Journal of Okayama Medical Association
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Über die primare Lungen- und Periproktalaktinomykose

Okamoto, Shigeru
55_596.pdf 8.91 MB
Published Date
1943-04-30
Abstract
1) Ein 22 jähriger Seemann. Seitdem er im Mai 1938 dem Stellungsbefehl Folge geleistet hatte, arbeitete er auf einem von der Regierung gecharterten Schiff an der Abladung der Militärpferde und führte so von Tag zu Tag unsauberes Leben. Im September verliess er wegen Beriberi das Schiff und wurde in ein Krankenhaus aufgenommen. Von dem nächsten Tage an trat ein heftiger Schmerz am unteren Teil des Prozessus Xyphoideus ein. Zu dieser Zeit hatte er Husten und entleerte Sputa, wovon er sich jedoch gar nicht bekümmerte. Am Vorderthorax nahmen indes Rötung der Haut, Schwellung und Schmerz allmählich an Stärke zu, am Ende desselben Jahres entstanden schliesslich Fisteln, woraus dickflüssige Eiter herauskamen. Im Anfang des nachsten Jahres wurde er in einem Krankenhause unter der auf Röntgenbild gestellten Diagnose als eine Lungentuberkulose behandelt. Da es sich aber immer weiter verschlimmert hatte, wurde er schliesslich im März 1939 mit den Hauptklagen über zahlreiche Fistelbildun gen an der vorderen Thoraxwand und einen heftigen Schmerz im Thorax in unsere Klinik eingeliefert. Die sehr charakteristischen Drusen oder die Tuberkelbazillen liessen sich nicht im Sputum, sondern die Drusen in der Eiterflüssigkeit nachweisen. Auf Grund der Reinkultur wurde es ferner festgestellt, dass die aufgefundenen Strahlenpilzen zu einer Art der fakultativen Anaerobien gehörten. Im Anchluss an diesen Befund sprachen die Befunde der Röntgenuntersuchung der Thoraxgegend dafür, dass es sich um eine primäre Lungenaktinomykose handelte, weiche die Partie von der rechten Lungenpforte bis zum Unterlappen angriff. Der Verf. berichtet über die vollige Heilung des Kranken, die er durch Inzision der Abezesse, Auskratzung, Aufstreuung von Jodformpulvern, fortgesetzte Darreichung grösserer Dosen von Jodkalium (bis zu 6g), Injektion von Aktisol, Röntgenbestrahlung (Abstand: 30cm, 150γ; Intervall: 3 Tage-1 Woche; im Laufe von 58 Tagen 12mal bestrahlt) erzielen konnte. Schliesslich fügt er noch Besprechung über dieses Krankneitsbild hinzu. Die vorliegende Krankheit bevorzugt gerade wie der andersartigen Aktinomykosen junge Männer von 20-30 Jahren (befallen wurden die Männer ca. 2 oder 3 fach mehr als die Frauen) und zwar entwickelt sich am häufigsten am rechten Unterlappen. Verhaltnismässig selten iet Lungenaktinomykose: sie beträgt in der Frequenz nur 15-20% der gesammten Fälle. Der Verf. hebt besonders hervor, dass man bei der Stellung der Differenzialdiagnose gegen die Lungentuberkulose sehr vorsichtig sein soil. Röntgenologisch bietet die Luugenaktinomykose keinen eigentümlichen Schatten dar, im Vergleich zur Lungentuberkulose treten jedoch bei ihr ziemlich derbe und dicke Schatten, welche von Peribronchitis herrühren, in die Erscheinung. Ausserdem kann man bei aufmerksamer Beobachtung auch das Bild einer im Früstadium auftretenden Verdickung der Pleura, das Bild einer sich rapid und hochgradig einstellenden retraktiven Schrumpfung der Brusthöhle und das der Ossifikationsperiostitis der Rippen erkennen. Für zweifelhaft Falle empfiehlt der Verf. auch die Anstellung der Kutanreaktionen. 2) Ein 34 jähriger Angestellter. Bei diesem Pat. fehlten im ganzen Verlaufe der Krankheit hohes Fieber und Storungen des Magen-Darmkanals vollständig. Die Symp. tome gleichen vollkommen denen der haufig vorkommenden tuberkulösen oder unspezifischen Periproktitis. Durch die Inzision einer daumengross indurierten Stelle auf der rechten Seite der Analöffnung wurden einige zehn Pilzdrusen nachgewiesen, welche den dicken Eiter fast vollständig einnahmen. Die Reinkultur ergab, dass die Pilze obligatanaerob waren.
ISSN
0030-1558
NCID
AN00032489