Journal of Okayama Medical Association
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Der Einfluss des Harnstoffs auf die serologische Reaktion. (1. Mitteilung) Der Einfluss des Harnstoffs auf die Präzipitine und Komplementbindungsreaktion

Matsuba, Shoichi
55_173.pdf 1.1 MB
Published Date
1943-02-28
Abstract
Es ist schon bekannt, dass der Harnstoff auf Immunreaktion stark hemmend wirkt. Doch gibt es hinsichtlich der Angriffspunkte Meinungsverschiedenheiten, ob er direkt auf den Antikörper selbst oder ob er auf die Bindung zwischen Antikörper und Antigen hemmend wirkt. Verfasser studierte den Einfluss des Harnstoffs auf die Präzipitationsund Komplementbindungsreaktion mit Hilfe der Antikörperverdünnungsmethode nach Ogata. Er benützte als Antigen frisches Rinderserum und als Antiköper Antirinderkaninchenserum. Es wurde Präzipitinreaktion nach Uhlenhuth und Ogata oder Mischprobe angewandt und Komplementbindungsreaktion sowie Antikörperverdünnungsmethode in der Bindungszone der Antigene benützt, um beiden Reaktionen möglichst nahe zu kommen. 1) Die Präzipitinreaktion wurde stark gehemmt durch Harnstoffzusatz, dabei sieht man eine massgebende Wirkung je nach der Harnstoffkonzentration (5%-60%). 2) Doch sieht man nach der Verdünnungsmethode, dass die hemmende Wirkung je nach der Konzentration proportional geht. 3) Sowohl im Antiserum als auch im Antigen zeigt sich die Harnstoffwirkung gleich, bei letzterem wurde die Reaktion des Prüzipitins inverserweise auf das Antigen des Antiserums überschichtet, weil aus der Konzentration die normale Verdünnungsweise nicht anwendbar ist. 4) Bei konzentriertem Harnstoffzusatz wurde dabei nach der Mischprobe die Präzipitinreaktion geprüft. Wenn Antigen und Antikörper mit Harnstofflösung verdunnt werden, so wird die Reaktion unter solchen Umständen im Vergleich mit Antigen und Antikörper, die einzeln verdünnt werden, hochgradig gehemmt. 5) Wenn dem Antikörper konzentrierte Harnstofflösung zugesetzt wird und dieser tagelang bei 37°C digeriert und danach mit starker Kochsalzlösung verdünnt wird, so beobachtet man eine geringe Titerverminderung des behandelten Serums. Aus oben erwähnten Resultaten kann man den Hemmungsmechanismus des Harnstoffs auf folgende Weise erklären: Der Harnstoff wirkt nicht direkt auf den Antikörper, sondern die Bindung zwischen Antigen und Antikörper wird infolge Kolloidveränderung durch Harnstoffzusatz stark gehemmt. 6) Aus dieser Kolloidalveränderung fand Verfasser das interessante Phänomen, dass der Harnstoffzusatz zum Präzipitinserum die Warmewirkung auf Präzipitine verringern kann. Bei genuinem Präzipitinserum wurde der Antikörper durch 30 Minuten lange Digerierung bei 85°C im Wasserbad vernichtet, während durch Harnstoffzusatz der Präzipitinwert nur halb vermindert wird. Makroskopisch wurde die Trübung des Serums bei Erwärmung durch Harnstoffzusatz auch deutlich herabgesetzt. 7) Bei Komplementbindung wandte Verfasser als hämolytisches System den Forssmanantikörper an, weil der Harnstoff auf Eiweissantikörper stärker als auf Lipoidantikorper wirkt. Dabei beobachtete Verfasser auch die hemmende Wirkung auf die Bindung zwischen Antigen und Antikörper bei der 1. Phase wie bei der Mischprobe des Präzipitins. Der Harnstoff wird dabei vorsichtig in kleiner Menge (3%) zugesetzt um die Komplementwirkung nicht zu schadigen. 8) Der komplementbindende Antikörper wird auch durch konzentrierten Harnstoffzusatz wie beim Präzipitin nicht beeinflusst.
ISSN
0030-1558
NCID
AN00032489