Journal of Okayama Medical Association
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Klinisch-statistische Beobachtungen der Meningitia tuberculosa der letzten 14 Jahre bei 52 in die Klinik aufgenommenen Patienten

Yamaji, Tanisuke
Kira, Ryôkiti
54_1133.pdf 982 KB
Published Date
1942-06-30
Abstract
Die Verff. haben bei Patienten, die im Laufe der letzten 14 Jahre vom 1925 bis zum 1939 in unsere Klinik aufgenommen wurden, an der Meningitis tuberculosa adultorum statistische Beobachtungen angestellt und erhielten folgende Ergebnisse; Der Ausbruch der Krankheit erfolgte meistens yon Sammer aef Herbst. Die Erkrankungshäuflgkeit betrug 0,62% der gesamten, im Laufe der 14 Jahre in unsere Klinik eingelieferten Kranken. Unter den Lungen tuberkulösen dieser gesamten Kranken hatte sie ihren Anteil von 4,1%. Bei Pleuritis und Peritonitis machte sie 7,2% dieser beiden Krankheiten aus. Zu beachten ist es, dass die Meningitis tuberculosa unter den verschiedenen Formen der in unserer Klinik während der 14 Jahre. behandelten Meningitiden an Frequenz die erste Stelle einnahm, indem sie sich bei 56,5% dieser mannigfaltigen feststellen liess. Am meisten waren die jungeren Leute von 15-20 Lebensjahren befallen; das höchste Alter fiel auf 61 Jahre. Das männliche Geschlecht yerhielt sich zum weiblichen wie 24:28. In der familiären Anamnese wurde tuberkulöse Erkranknng bei 11.5% der Patienten nachgewiesen. Die fruheve Anamnese wies bei 17,3% der Kranken tuberkulöse Erkrankung sehr deutlich auf. Unter dcn Komplikationen waren auf der ersten Stelle Tuberkulose und Pleuritis zu nennen. Veranlessende Momente liessen sich in den weitaus meisten Fallen nicht feststellen; in 2 der gesamten Falle aber schien eine Uberanstrengung, in einem Fall die Geburt die Ursache zu sein. Die Krankheitsdauer streckie sich, gerade wie viele Autoren angeben, in den meisten Fällen auf 2-3 Wcchen; 52 Tagc waren die läugste, 5 Tage die kurzeste.Als Initialsymptome stellten sich bei 96,1% der Patienteu Temperatursteigerungen ein, bei 92,3% der Patienten Kodischmerzen, bei 88,4% Erbrechen, bei 84,6% Appetitmangel, bei 82,6% ausgesproche psychische Symptome. Alle diese Spmptome sind frühdiagnostisch besonders wichtig. Nackenstarre und Kernigsches Zeichen traten bei je 85% und 36,5% der Patienten auf, im Verlauf der Krankheit aber wurden die beiden Bilder an Häufigkeit gesteigert und traten endlich bei je 90,3% und 78,8% der Patienten auf. Im Endstadium wurde in den meisten Fällen Tachypnoe beobachtet. Die Fieberkurve war von Fall zu Fall verschieden: Febris continua zeigte sich bei 20%, Febris remittens bei 50%, Febris intermittens bei 10%, das übrige 30% gehörte keinem dieser Fieber typen. Ausserdem fanden sich 2 Fälle ohne Fieber. Beadykardie kam im Frühstadium in verhältnismässig wenigen Fallen vor und wurde nur bei 11% der Patienten beobachtet, während in den meisten Fällen ante exitum Tachykardie auftrat, eine Erscheinung, die einen Stutzpunkt fur die Vorhersage des Todestages liefert, da die weitaus meisten Fälle der Tachykardie durchschnittlich am 3. Tage gestorben waren. Die Bewusstseinstrubung stellte sich bei 100% der Patienten ein, ihr folgte dann das Koma, welches die meisten Falle inuerhalb von 2 Tagen zum Tode fuhrte und darum ebenfälls einen sicheren Faktor für die Ahnung des Todestages bildet. Die Blasenmastdarmstörung trat früher oder später in allen Fallcn auf, ihr Nachweis hat zwar einen wichtigen diagnostischen Wert, ging aber mit der Bewusstseinstrübung nicht einher. Was die Augenzpmptome anbetrifft, so wurde in den früheren Stadien Anisokorie in 25 und träge Lichtreaktion in 40 der gesamten Fälle festgestellt. Sehr selten waren dagegen Deviatio conjuguée, Myosis und Ptose des Augeulides. Bezuglich der Motilitat bei 17,3%, athetotische Bewegung bei 5,7%, choreatische Bewegüng bei 7,6%, Faciälislahmung bei 3,8% Sprachstörung bei 7,6%, Extremitätenlähmung bel 5,7%. Der Patellarsehnenreflex war in den früheren Stadien meistens normal, im Endstadium aber in vielen Fällon herabgesetzt. Die Falle von relativ raschem Verlauf boten das Blutbild einer Leukozytose und einer Zunahme der neutrophilen Leukozyten dar, auch der Schwund der eosinophilen Leukoxyten wurde beobachtet. Als Harnbefunde liessen sich Albuminurie bei 36,5% und positive Diazorerktion bei 9,6% der Patienten festsiellen. Die Widalsche Reaktion fiel in mehr als 100 fachen Verdunnungen gegen die Typhusbazillen in 5 Fallen, gegen Paratyphus-B-Bazillen in 6 Fallen positiv. Auffalligerweiseb eabachteten die Verff.e inen Fall,i n dem die Sektion ergab, dass es sich um Meningealtuberkulose handelfe, obschon die Wassermannsche Reaktion auf das Blut und die Cerebrospinalflussigkeivto r dem Tode positiva usgefallenw ar. Der Druck der Cerebrospinalflussigkei(tb ei5 2 Patienten insgesamt 156 mal erprobt) betrug in den meisten Fallen 209-400mm; unter den Globulinreaktionen verlief die I Phase der Nonne-Apeltschen Reaktion in allen Fallen bis auf 3 positiv, die Pandysche Reaktion verhielt sich in den samtlichen Fallen ebenfalls positiv. Die Zahl der Zellen wies in den meisten Fallen 151-200 auf. Die Tuberkelbazillen liessen sich bei 25,5% der 30 Falle, bei denen die Untersuchung diesbezuglich 90 mal vorgenommen wurde, nachweisen. Viels Falle zeigten sich durch eine Verschiebung der Goldsolkurve als dem Meningealtypus gehorig; in bezug auf die Mastixreaktion waren sie dem Typus von progressiver Paralyse zuzurechnen; bei Anstellung der Takada-Araschen Reaktion gehorten sie wiederum dem Meningealtypus zu. Die Prognose war in 47 von 52 Fallen schon wahrend des Aufenthaltes in der Klinik letcl; in den ubrigen 5 Fallen war sie unbekannt, da die Kranken die Klinik bereits verlassen hatten.
ISSN
0030-1558
NCID
AN00032489