Journal of Okayama Medical Association
Published by Okayama Medical Association

<Availability>
Full-text articles are available 3 years after publication.

Experimentelle Stadien über die Ursachen akuter Pankreasnekrose. II. Abteilung. Experimentelle Studien über die Allergie sowie den ShwartzmanTypus der Gewebsreaktion als Ursachen akuter Pankreasnekrose

Sunada, Terutake
54_96.pdf 9.86 MB
Published Date
1942-01-31
Abstract
Die drei grossen Affektionen des Pankreas bei akuter Nekrose bestehen ih Ödem, Blutungen und Nekrose. Dass man durch allergische bzw. Arthussche Reaktion, insbesondere den Shwartzman-Typus der Gewebsreaktion nach Ogata Ödem, Blutungen und bei starkeren Wirkungen sogar Nekrose hervorrufen kann, ist allgemein wohl bekannt. An allerlei Formen von Erkrankungen verschiedener Organe, vor allem aber an der Appendicitis wurden bereits vielfach Untersuchungen angestellt, wodurch man zur Überzeugung gelangt, dass diese Krankheiten durch Anstellung der allergischen Reaktion oder des Shwartzman-Typus der Gewebsreaktion auch in Wirklichkeit hervorgerufen werden konnen, wahrend akute Pankreasnekrose in dieser Richtung noch wenig erforscht ist. Der Verf. hat bei Kaninchen und Hunden auf folgende vier Weise experimentelle Untersuchungen ausgeführt: 1) Anstellung allergischer Reaktion (Arthusscher Reaktion), 2) Herbeifuhrung des Shwartzmanschen Phänomens, 3) Anwendung des ShwartzmanTypus der Gewebsreaktion auf Grund der Antigen-Antikörper-Reaktion, 4) Hervorufung des Shwartzman-Typus der Gewebsreaktion bei dem vorher allergisch sensibilisierten Pankreas. Bei allergischer Reaktion wurde das Pankreas zuerst durch Schweineserum oder Eiereiweis sensibilisiert, nach Ablauf der Latenzzeit von 3-4 Wochen wurde das zur Sensibilisierung angewandte Antigen wieder in den Ausführungsgang oder das Parenchym des Pankreas injiziert. Ergebnisse wurden erst nach Ablauf von weiteren 24 Stunden beurteilt. Die dadurch aufgetretenen Affektionen waren im aligemeinen von leichterer Natur und den Grad eines Pankreasödems nicht überschritten (Fig. 1). Beim Shwartzmanschen Phänomen wurde zuerst Colifiltrat als eine vorbereitende Injektion in den Ductus pancreaticus oder ins Parenchym des Pankreas eingespritzt, nach Ablauf der Latenzzeit von 24 Stunden wurde dann als Reaktionsinjektion ebenfalls Colifiltrat intravenös eingeführt, das letzte Urteil uber die Ergebnisse wurde ca. 6 Stunden spater gefällt. Als Affektion traten nur reichlich Blutungen auf (Fig. 2, 3). Beim Shwartzman-Typus der Gewebsreaktion auf Grund der Antigen-AntikörperReaktion wurde das Pankreas zuerst durch eine intravenöse Injektion von Schweineserum sensibilisiert, nach Ablauf der Latenzzeit von 3-4 Wochen wurde Califiltrat als eine Vorbereitungsinjektion in den Ausführungsgang des Pankreas einverleibt, nach Ablauf der Latenzzeit von 24 Stunden wurde das gleiche Antigen als eine Reaktionsinjektion intravenös eingeführt, das Urteil wurde ungefähr 5-7 Stunden spater abgegeben. Die Affektionen bestanden hauptsächlich in Blutungen und Ödem, gelegentlich aber auch in einer hochgradigen Nekrose und lieferten das Bild typischer akuter Pankreasnekrose (Fig. 4, 5, 6, 7). Beim allergisch vorbereiteten Shwartzman-Typus der Gewebsreaktion wurde das Pankreas vorerst durch intravenöse Injektion von Schweineserum sensibilisiert, nach Ablauf der Latenzzeit von 3-4 Wochen wurde in den Pankreasgang das gleicher Schweineserum als eine Vorbereitungsinjektion eingespritzt, nach Ablauf der Latenzzeit von 24 Stunden wurde ferner Colifiltrat als eine Reaktionsinjektion intravenös eingeführt und erat 6 Stunden später das Urteil über die Ergebnisse gefallt. Die Affektion bestand in Ödem mit Blutungen, in gewissen Fällen sogar in Nekrose und somit wurde ein Bild ziemlich typischer akuter Pankreasnekrose beobachtet (Fig. 8). Den Prozentsatz des positiven Ausfalles der Reaktionen und die Hauptaffektionen in den typischen Fällen bei den einzelnen oben geschilderten Versuchstypen gibt die folgende Tabelle: Was die quantitativen Schwankungen der Diastase anbetrifft, so nahm sie nach der Injektion des Antigens bzw. des Colifiltrates in den Pankreasgang in allen Fallen zu, bis Vornahme der Reaktionsinjektion aber wurde sie beinahe bis zum normalen Gehalt herabgesetzt, der durch die Reaktionsinjektion wieder zunahm. Diese Schwankungen traten ungefahr in Ubereinstimmung mit der Intensitat der Affektionen auf , bei naherer Betrachtung jedoch zeigte sieh, dass die Zu- bzw. Abnahme der Diastase dem Eintritt der eigentlichen Erkrankungen voranging. Schliesslich zieht der Verf. in Betracht, ob die oben geschilderten Reaktionen in Wirklichkeit bei unserem Leben stattfinden konnen. Der Mensch besitzt ja im Leib mehr oder weniger Antikorper gegenuber dem Antigen. Da das Pankreas darum bereits sensibilisiert ist, liegt die Annahme nahe, dass eine akute Pankreasnekrose , insbesondere die sog. Pancreatitis haemorrhagica hervorgerufen werden kann , wenn irgendwelche der Vorbereitungsinjektion entsprechenden Antigene oder Colibazillen der Galle ins Pankreas eingedrungen sind und ferner irgendwelche bei der Reaktionsinjektion angewandten An - tigene bzw. bakteriellen Substanzen durch tagliche Speise reichlich in die Blutbahn verechleppten. In den 479 Fallen der akuten Pankreasnekrose in Japan , welche unsere bis dahin ansammeln konnte, fanden sich 2 Falle, in denen typische Pankreasnekrose gleichzeitig mit den wahrscheinlich urtikariellen Exanthemen , begleitet von heftigen abdominalen Schmerzen, beobachtet wurde. Gerade diese 2 Falle sprechen dafur , dass die vom Verf. experimentell herbeigefuhrten Vorgange gegebenenfalls auch in der Wirklichkeit zustande kommen konnen.
ISSN
0030-1558
NCID
AN00032489