Journal of Okayama Medical Association
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Experimentelle Untersuchungen über Resorption und Ausscheidung von Wismutprapäraten (III. Teil) Resorption und Ausscheidung von Bi nach Injektion von Bistolan beim Kaninchen

Seki, Tensisu
53_927.pdf 4.25 MB
Published Date
1941-05-31
Abstract
In der Dermato-Urologischen Klinik der Medizinischen Fakultät in Okayäma gab der Verfasser Kaninchen Bistolan-Injektionen und bestimmte die ausgeschiedene Bi-Menge im Harn, sowie dic Aufnahme von Bi im Blutserum und in der Cerebrospinalflüssigkeit. Dieselben Untersuchungen wurden angestellt, nachdem die Versuchstiere nach den Bistolan-Injektionen von Pilocarpin und Adrenalin erhalten hatten Die Ergebnisse des 1. und 2. Teiles dieser Arbeit wurden zum Vergleich herangezogen. I) Die Harnmenge (N.B. die Untersuchungen fanden jeden 3. Tag statt). Aehnlich Wie beimThiobis. Fall nimmt die Harnmenge am 7. bzw. 10. Tage ab, nimmt am 10. bzw. 13. Tage zu, um danach wieder abzunehmen. Mit Einsatz einer starken Abnahme des Bi nahm nach der mit Adrenalin kombinierten Injektion die Harnabnahme einen parallelen Verlauf; anders dagegen verhielt es sich bei der kombinierten Injektion mit Pilocarpin. II) Die Bi-menge im Harn. Die Ausscheidungskurve verlief ahnlich wie beim Milaneuen-Fall. D.h. der Hunepunkt der Bi-Ausscheidung (2.3211-6.7287mg) lag am 7. oder 10. Tage. Danach nahm die Bi-Menge in elnigen Fällen allmählich, in anderen stark ab. Vom 10. bzw. 13. Tage ab bietet die abnehmende Kurve der Bi-Ausscheidung das Bild einer regelmässigen Treppe. Bei Erhöhung der Bistolan-Injektionsdosis auf das 2.4 fache stieg die ausgeschiedene Bi-Menge längere Zeit hindurch, jedoch nicht im geraden Verhältnis zur Injektionsdosis. III) Das Harneiweis. Bei Injektion von grösseren Mengen Bistolan war nicht nur die Harneiweis-Positivität, nämlich ±-+, sondern auch die Häufigkeit der Positivität höher als bei Injektion von Milaneuen, das die gleiche absolute Bi-Menge wie das injizierte Bistolan enthielt. Thiobis-Injektionen dagegen ergaben, obwohl sie, absolut genommen, eine kleinere Menge Bi enthielten, eine grössere Positivität und auch eine grössere Häufigkeit der Positivität als Bistolan-Injektionen. a) Positivität oder Negativität der Harneiweisses lässt die Menge des Bi in der Cerebrospinalflüssigkeit und im Harn unberührt; zwischen ersteren und letzteren scheinen keine Beziehungen zu bestehen. b) Die während der Untersuchung (5.-14. Tage) eingegangenen Tiere wiesen eine grössere Harneiweiss-Positivität auf als die ubrigen. Die Haupttodesursache scheint akute Nephrose gewesen zu sein. Bei mit Pilocarpin oder Adrenalin kombinierten Injektionen lag die Todesursache in manchen Fällen in der Überdosierung dieser beiden Mittel. IV) Bi im Blutserum. Bei Verabreichung der 3 fachen klinischen Dosis Bistolan war die Bi-menge im Serum fur gewohnlich gross, doch kamen auch Fälle mit nur geringen BiMengen vor. Bei Kombinierung mit Pilocarpin war die Bi-Menge im Serum am 10. Tage hoch; mit Adrenalin kombiniert, fand sich am 16. Tage eine grössere Menge Bi im Serum vor. V) Bi in der Cerebrospinalflüssigkeit. Der 1. Gruppe wurden einen über den anderen Tag jeweils drei Bistolan-Injektionen (pro kilo 2.38mg) verabreicht. Die Bi-Menge in der Cerebrospinalfüssigkeit betrug am 10. Tage 0-0.00014mg, am16. Tage 0.00019-0.00074mg, am 22. Tage 0mg, D.h. es fand sich kleinere Mengen Bi vor als bei Thiobis-bzw. Milaneuen-Injektionen mit, absolut genommen, gleichem Bi-Gebalt, machgeprüft an denselben Untersnchungstagen. Die 2. Gruppe erhielt wie die erste einen über den anderen Tag jeweils drei Bistolan-Injektionen, deren Dosis jedoch das 3 fache der klinischen Dosis betrug. Diese Gruppe wies grössere Mengen Bi in der Cerebrospinalflüssigkeit auf als die erste oben beschriebene Gruppe. Bei mit Pilocarpin kombinierten Bistolan-Behandlung fand sich in der Cerebrospinalflüssigkeit am 10. Tage 0.00043-0.00017mg Bi; also eine grossere Menge als bei der 2. Gruppe am gleichen Tage. Die Verhältnisse liegen also genau so wie bei dem mit Pilocarpin kombinierten Milaneuen-Fall. Der Grund für diesen frühzeitigen und in grösseren Mengen stattfindenden Übergang des Bi in die Cerebrospinalflüssigkeit dürfted eirn Kombinierung mit Pilocarpin zu suchen sein. Bei den mit kombiniertem Adrenalin behandelten Fällen ergab die Untersuchung nur in einem Falle einen positiven Befund; bei allen anderen Fällen war das Ergebnis Null. Anders als beim Milaneuen-Fall befördert hier die Kombinierung mit Adrenalin nicht den Übergang von Bi in die Cerebrospinalflüssigkeit. Zusammenfassend lässt sich sagen: Nach Injektion von Bistolan ist der Übergang von Bi in die Cerebrospinalflüssigkeit weit geringer als nach Injektion von Milaneuen oder Thiobis. Der Grund dafür liegt nach den Untersuchungsergebnissen darin, dass das im Bistolanpräparat enthaltene Bi in der Körperflüssigkeit als Kationen auftritt, während die Bi-mengen des milaneuenpräparates grösstenteils und die des Thiobispräparates restlos als Anionen in der Körperflüssigkeit sich finden. Vom Bistolanpräparat ist bezüglich der Bi-Menge in der Cerebrospinalflüssigkeit zu sagen: a) Der Übergang ist nach Versuchstieren individuell verschieden. b) Es iste ine Schwelle (Blutliquorschranke?) feststellbar. c) Durch die Punktion bei der FlÜssigkeitsentnahme wird der Druck in der CerebrospinalflÜssigkeit geringer und so wird der Bi-Ubergang gefördert. (Anders verhielt es sich beim Milaneuen; siehe 1. Experim. Teil). d) Das Bi des Bistolans wird zwar in der Körperflüssigkeit zu einem Teil zu Anionen umgewandelt, aber der dadurch begünstigte Übergang in die Cerebrospinalflüssigkeit liegt doch weit niedriger als bei Thiobis, dessen Bi in der Körperflüssigkeit ganz zu Anionen, und auch niedriger als bei Milaneuen, dessen Bi zum grössten Teil zu Anionen sich umwandelt. 6) Vergleichen wir die Ergebnisse unserer Versuche (Über den Übergang des Bi in die Cerebrospinalflüssigkeit) mit denen anderer Verfasser, die den Übergang des Bi in die, Hirnsubstanz beobachteten, so scheint das sich leicht zu Anionen umwandelnde Bi (z.B. von Thiobis u. Milaneuen) ebenso wie in die Cerebrospinalflüssigkeit so auch leichti n die Hirnsubstanz überzugehen, während andererseits die in die Cerebrospinalflüssigkeit schwer übergehenden Bi-Kationen auch schwieriger in die Hirnsubstanz überzugehen. 7) Dem Gesagten zufolge müsste das ideale Wismutpräparat folgende Eigenschaften aufweisen: 1. Es müsste das Bi in der Körpelflüssigkeit sich retlos zu Anionen umwandeln. 2. Das Bi müsste die Fähigkeit haben, lange Zeit und in grösseren Mengen im Körper, besonders in der Hirnsubstanz und in der Cerebrospinalflüssigkzeui tv,e rbleiben. 3. Das Präparat dürftek eine üblen Nebenwirkungen zeitigen. 4. Es müsste einfachi n der Anwendung sein. Von den Wismutpräparaten, die der Verfasser dieser Arbeit bei seinen Untersuchungen benützte, entsprechen Thiobis und Bistolan in keiner Weise den eben aufgestellten Forderungen; nur Milaneuen zeigt bis zu einem gewissen Grade diese erforderlichen Eigenschaften.
ISSN
0030-1558
NCID
AN00032489