Journal of Okayama Medical Association
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Studien über die Entwicklungsgeschichte des Lymphherzens von anuren Amphibien (besonders von Bufo vulgaris japonicus). (I Mitteilung)

Mizuno, Tomofumi
50_694.pdf 15.8 MB
Published Date
1938-03-31
Abstract
Das Lymphgefasssystem der Amphibien und Reptilien ist von dem der anderen Wirbeltiere insofern verschieden, als es keinen grossen Lymphkanal hat, aber verschiedenformige Lymphspaltraume aufweist, die zwischen den Eingeweiden oder im subcutanen Gewebe liegen, und dass die Amphibien und Reptilien ganz charakteristische paarige pulsierende Lymphherzen besitzen, die dag Lymphgefässsystem mit dem Blutgefässsystem verbinden. Dieses sogenante Lymphherz galt seinerzeit als etwas so wunderbares, dass die Forscher vielerlei vermutliche Theorien über seine Genese und Funktion aufstellten. Im Jahre 1796 erschien die erste Beschreibung dieses Organs von Pierce Smith. Er gibt darin an, dass er das fragliche Organ bereits 1792 entdeckte. Erst 40 Jahre spater wurden die Lymphherzen des Frosches, wie der Amphibien und Reptilien überhaupt, von Johannes Müller u. Panizza ziemlich gleichzeitig aufs neue gefunden. Doch war Bedeutung und Zweck dieses Organs noch unklar. Die erste Mitteilung uber die hinteren Lymphherzen machte Müller 1832 in Poggendorf's Annalen. Einige Zeit darauf entdeckte er auch die vorderen Lymphherzen, und zwar aufmerksam gemacht durch eine Angabo von Marschall Hall, der beim Frosche eine Arterie bemerkt haben wollte, bie nach der Excision des Herzens fortfahre zu pulsieren. Müller fand seine Vermutung, dass eie Pulsation der vermeitlichen Arterie auf ein Lymphherz zurückzuführen sein, durch die Entdeckung der vorderen Lymphherzen bestätigt. Die besten Beschreibungen sind die von Joh Müller, Panizza, Weliky, J. Meyer, Waldeyer, Weber, Recklinghausen, Stricker, Jourdin, Rusconi, Oehl, Baransky, Hoyer, Kampmeier, Ando u. Kihara. Insbesondere hat Jourdin folgende drei Fragen betreffs der Lymphherzen des Frosches durch den Injektionsversuch aufgeklärt. Welche der Lymphraüme gehoren zu den vorderen, welche zu den hinteren Lymphherzen? Wie weit sind die zu deh vier Endostationen gehörigen Gebiete unabhängig vön einander? Kreist innerhalb der einzelnen Gebiete der Lymphstrom immer derselben Richtung? Daher habe ich Untersuchungen über die zwei vorn und hinten gelegenen pulsierenden paarigen Lymphherzen von anuren Amphibien angestellt. Bisher hat niemand die eingeheude ontogenetische Entwicklungsgeschichte dieses Organs, besond. des hinteren Lymphherzens, untersucht. Daher war auch die Frage "Wo od. mit Welchem Mechanismus und Verlauf entwickelte sich dieses Organ?" noch unklar. Dann maehte ich unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. J. Shikinami genaue Beobachtungen über die Ontogenese des Lymphherzens von Bufo vulgaris japonicus und es gelang mir, folgende Ergebnisse zu erhalten. 1) Das hintere Lymphherz entwickelt sich etwas später als das vordere. 2) Im Kaulquappen mit 7, 0mm Mund- Anus-Länge tritt die erste Anlage des h. Lymphherzens in dem subcutanen Gewebe auf, das sich zwischen der Haut u. der M. lumbaris entwickelt und vom Mund kaudal auf der Mund- Anus-Länge 4, 4mm entfernt ist. 3) Das primitivste h. Lymphherz ist ein einschichtig mit spindelförmigen Fibrillenzellen umgebenes ovales Lymphräumchen. Diese Fibrillenzellonschicht ist die Anlage d. Tunica midia (d. h. Muskelschicht). 4) Die anderen Lymphräumchen, die sich nicht zum Lymphherzen entwickeln, konfluieren und bilden sich zu mehreren Lymphspalträumen um. 5) Am Entwicklungsanfang ist die Ostia lymphatica trichterförmig und bildet sich bei den Endothelzellen. Im Verlauf des Entwicklungsprozesses vergrössert sich die Ostia lymphatica u. am erwachsenen Tier mit 98, 0mm Körperlange zählt sie 25. 6) Die mit den Fibrillenzellen circulär um hüllten Einmündungskanälchen verdicken sich allmählich an ihren Spitzen und bilden sich zum Sphinctermuskel um . Obwohl im Einmündungskanälchen keine Klappe vorhanden ist, wird der Rückfluss der einströmenden Lymphe durch den Sphinctermuskel gehindert . 7) Das primitivste Lymphherz in einem bestimmte Tier tritt als 2 od. 3 selbständige Lymphherzsacke auf, deren Wände einander berühren. Die zwei einander berührenden Wände der Lymphherzsäcke vereinigen und vermuskeln sich zur Scheidewand der erwachsenen Lymphherzkammern. 8) Die allmählich konfiuierenden und sich vergrossernden Lymphräumchen bilden die anatomisch eigentlichen Spalträume. In dem zwischen den Lymphräumen befindlichen Bindegewebe tritt das fibröse bündelartige oder muskelfaserartige Gebilde auf, das die Anlage der Sepatia lymphatica ist. Sepatia lymphatica des Unterleibs geht meistens vom h. Lymphherzen bis nach der Haut über. Deshalb haben die Lymphräume des Unterleibs, die von der Sepatia lyinphatica voneinauder getrennt werden, eine radiäre zentripetale Stromrichtung nach dem h. Lymphherzen. 9) Das h. Lymphherz zieht in der Entwicklungsstufe ausserordentlich, je nachdem die darum liegendem Gewebe und Organe ihre anatomischen Beziehungen verandern. Vor der Metamorphose wird wegen der Auftreibung der Bauchhöhle des h. Lymphherz etwas cranialaufwärts verschoben und im Metamorphogenstadium steigt es wegen der Schrumpfung der Bauchteile und infolge des Wachsens der Oberkörperteile kaudalwärts ab. Schliesslich fixierst sich in den anatomisch eigentümlichen, von Haut, M. coccyges-iliacus, Mp.y riformis, u. N. ischiadicusu mgegebenen Baum. 10) Im Anfangsstadium ist die Kommunikation zwischen dem Lymphherzen und den Venen so primitiv, dass beide nur durch die Interzellularlücke der Wände mit einanderi n Beziehung treten. Jeder Lymphherzsack steht im Anfang mit den Venen in selbständiger Beziehug. Wenn sie zum erwachsenen Lymphherzen konfluieren u. sich entwickeln, verlieren sie ihre selbständigen Beziehungen mit den Venen, und nur die der Hauptlymphherzsäcke entwickeln sich weiter.
ISSN
0030-1558
NCID
AN00032489