Journal of Okayama Medical Association
Published by Okayama Medical Association

<Availability>
Full-text articles are available 3 years after publication.

Studien über die Entwicklung des Müller'schen Ganges. (Bei den Mammalien, besonders bei den Schweineembryonen.)

Mochizuki, Shoji
49_1577.pdf 21.8 MB
Published Date
1937-08-31
Abstract
Unter Leitung von Herrn Prof. Dr. J. Shikinami habe ich Untersuchungen über die Entwicklung des Müller'schen Ganges vom Standpunkte der Phylogeuesis angestellt. Als Uutersuchungsmaterial benützte ich Schweineembryone. Das Material wurde in elf Stadien von 11,5mm bis 53,0mm Scheitel-Steiss-Länge grosstenteils mit Zenker'scher Lösung, zum Teil auch mit 10%iger Formolalkohollosung fixiert und hauptsächlich mit Boraxkarmin gefärbt. Alles wurde in Paraffin eingebettet und in quere Serien von 10-30μ Dicke geschnitten. Nach dem Born-Peter'schen Wachsplatten Rekonstruktionsverfahren wurden dann sieben Modelle von 25-50 facher Vergrösserung angefertigt. Die Ergebnisse sind folgende: 1) Bei einem Embryo von 11,5mm Sch.-St.-L. tritt eine umschriebene Verdickung des Cölomepithels an der medioventralen Seite des kranialen Endes der Urniere auf; das Cölomepithel wird hier cylindrisch und mehrreihig. 2) Bei Embryonen zwischen 12,00mm und 13,00mm Sch.-St.-L. bildet sich eine Einsenkung in diesem verdickten Epithel und diese Einsenkung, die Anfangs als eine Grube erscheint, wird daun in mehr oder weniger grosser Ausdehnung rinnenformig und so entsteht eine seichte Rinne. 3) Die anfangs seichte Rinne vertieft sich später in ihrem kaudalen Abschnitt, und dieser vertiefte kaudale Teil schn>ürt sich schliesslich von seinem Mutterboden ab. Beim 14, 00mm langen E nbryo entsteht auf diese Weise der kraniale Abschnitt des Müller'schen Ganges, d.h. ein Trichter medioventral vom Wolff'schen Gange. 4) Links tritt der erwähnte Trichter ein wenig mehr kranialwärts auf als rechts, aber mit der Entwicklung wird er beiderseits in der gleichen Höhe ausgebildet. 5) Auch bei Schweineembryonen tritt, wie allen Säugern, der Müller'sche Gang zu einer Zeit auf, wo die Urniere nahezu ihre volle Entfaltung erreicht, die Geschlechtsdifferenzierung aber noch nicht begonnen hat. 6) Der kaudale Abschnitt des Müller'schen Ganges entsteht durch selbständiges Auswachsen der Trichterspitze, unabhäugig vom Colomepithel und Wolff'schen Gange. Die erste Aulage ist solid, und es folgt ihm, vom Trichter ausgehend, die Lichtung nach. 7) Beim 15,0mm langen Embryo beträgt die kaudale Anlage etwa 0,1mm links und 0,08mm rechts. 8) Die kaudale Anlage ist beim Embryo von 18,0mm Sch.-St.-L. beiderseits etwa 0,67mm lang, sein distales Ende befindet sich etwa 200μ oberhalb der Kuppe der Keimdrüsenanlage. 9) Beim 25,6mm langen Embryo beträgt die kaudale Anlage etwa 2,1mm-1,7mm, das distale Ende liegt in der Höhe des oberen Drittels der Keimdrüsenanlage. 10) Die Geschlechtsdifferenzierung der Keimdrüsenanlage ist schon beim 32, 0mm langen Embryo nachweisbar. Beim Männchen betragt der Müller'sche Gang etwa 5,1mm, aber er gelangt noch nicht an die Wand des Sinus urogenitalis. 11) Beim 38.0mm langen Embryo (〓) schmelzen die beiden Urogenitalfalten von rechts und links in der Mittellinie zusammen und bilden auf diese Weise einen sog. Genitalstrang, in dem der Müller'sche Gang den Uterovaginalkanal bildet, wobei aber die Einmündung in den Sinus urogenitalis noch nicht vorhanden ist. 12) Im ganzen Verlauf liegt der Müller'sche Gang medial vom Wolff'schen Gange wenn er auch zum Teil medioventral oder mediodorsal an ihm vorbeizieht; eine Über- kreuzung der beiden Gänge findet niemals statt. 13) Der Zusammentritt der beiden Müller'schen Gänge beginnt beim 42 mm 1 angen Embryo (〓) im Bereich des Genitalstranges, aber der Uterovaginalkanal wird noch nicht hergestellt. Erst beim 52,0mm langen Embryo (〓) entsteht der unvollkommene Uterovaginalkanal. 14) Beim Männchen wenigstens beginnt die Verschmelzung der beiden Müller'-schen Gänge fast in der Mitte des Genitalstranges und sie gelangen an die Wand des Sinus urogenitalis in zwei geteiltem Zustand. 15) Die Stelle, wo der Müller'sche Gang den Sinus urogenitalis erreicht, lieg immer an seiner dorsalen Wand und mehr kaudalwärts als die Einmündungsstelle des Wolff'schen Ganges in den Sinus urogenitalis.
ISSN
0030-1558
NCID
AN00032489