Journal of Okayama Medical Association
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Über die durch Atoxyl hervorgerufene experimentelle Nephritis, sowie über die dabei auftretende Veränderung des Golgischen Apparates der Harnkanälchen

Koi, Mosaku
47_298.pdf 8.27 MB
Published Date
1935-02-28
Abstract
Bei Kaninchen injizierte der Verfasser 10%ige Atoxyllösung in die Ohrvene einmal oder wiederholentlich. Dabei teilte er die Tiere in zwei Gruppen ein, deren eine nur einmaliger Injektion der grossen Menge der Lösung (5cc pro Kilokörpergewicht) und andere ein-oder mehrmaliger Injektion der kleinen Menge der Lösung (0.5cc pro Kilokörpergewicht) unterworfen war. Im Fall der wiederholten Injektionen behandelte man damit die Tiere täglich einmal durch 3, 7, 15 und 30 Tage hindurch oder 2, 3, 4 und 5 Monate lang und tötete sie bald danach, während man im Fall der einmaligen Injektion der grossen Menge die Tiere 20 Minuten, 2, 6, 12 und 24 Stunden weiter leben liess. Nach Tod der Tiere exstirpierte man sofort die Nieren, die teils durch die Eosinhämatoxylinfärbung, teils mit Hilfe der Uransilbermethode untersucht wurden. Daraus ergibt sich das Folgende: 1) Nach Injektion der grossen Menge schwellen die Nierenepithelzellen an, was schon nach 20 Minuten zum Vorschein kommt und nach 6 Stunden am deutlichsten wird. Doch verkleinern sie sich danach allmählich und zeigen am Tiere, das Injektion 24 Stunden überlebte, eine hochgradige Schrumpfung. Dabei erweitern sich, die Blutkapillaren der Niere nach wie vor. 2) Auch nach Injektion der kleinen Menge quellen die Nierenepithelzellen auf, was shon nach einmaliger Iujektion in die Erscheinung tritt und am 2 Monate lang injizierten Tiere am stärksten wird. Später verkleinern sie sich nach und nach und zeigen am 5 Monate lang injizierten Tiere ihre stärkste Schrumpfung, wobei ein grosser, narbenartiger Schrumpfherd zutage tritt. Die Blutkapillaren der Niere behalten stets ihren Erweiterungszustand, aber man sieht eine Verdickung der Gefässwand, die später vollständig einschrumpft, wenn das Nierengewebe einer starken Schrumpfung anheimfällt. 3) Die genannte Aufquellung der Nierenzellen ist dadurch hervorgerufen, dass Atoxyl den Vagus und die Nierenepithelzellen reizt, während ihre spätere Schrumpfung wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass Atoxyl dann den Sympathicus erregt und die Nierenzellen zu stark reizt. 4) Die Blutkapillaren der Niere erweitern sich durch Atoxyl, das zuerst den Parasympathicus erregt und das Gefässendothel lähmen lässt. Durch diese Lähmung des Endothels tritt die vasokonstrikterische Wirkung des später erregten Sympathicus wahrscheinlich nicht zutage, sodass die Kapillaren sich nach wie vor erweitern. Der Golgische Apparat der Nierenepithelzellen entwickelt sich 20 Minuten nach Injektion der grossen Meuge und nach 1-3 maligen Injektionen der kleinen Menge ziemlich gut, während er 6 Stunden nach jener Injektion und nach diesen Injektion von 2 Monaten in den Hintergrund tritt. Im weiteren Verlauf der Versuchszeit verkleinern sich die Zellen allmählich und zeigen wieder einen gut entwickelten Apparat, wenn auch der Apparat nach den 5 monatlichen Injektionen stark in den Hintergrund tritt oder gänzlich verschwindet, wobei die Zellen eine hochgradige Schrumpfung zeigen. 5) Dass der Apparat der Nierenzellen im Anfangsstadium des Versuches die vorübergehende Entwickelung aufweist, beruht währscheinlich darauf, dass der Vagus durch Atoxyl gereizt wird und infolge dessen die Tätigkeit der Zellen befördert wird. Dagegen ist die späteren Rückbildung des Apparates vielleicht darauf zurückzuführen, dass das Mittel die Nierenzellen zu stark angreift. Dass der Apparat sich im weiteren Verlauf der Versuchszeit wieder entwickelt, ist nach Meinung des Verfassers wahrscheinlich darauf begründet, dass die Zellen am Sterben ihr letztes Streben aufweist, um die sinkende Funktion wiederherzustellen oder die verloren gegangene Tätigkeit der anderen Zellen zu kompensieren. 6) Wenn man nach dem Befund des Golgischen Apparates die Natur der trüben Schwellung der Zellen beurteilt, so ist ihre Anfangserscheinung als eine progressive Veränderung zu deuten, während ihr späterer Zustand nichts anders als regressive Veränderung ist.
ISSN
0030-1558
NCID
AN00032489