Journal of Okayama Medical Association
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Studien über das sog. Hypophysenvorderlappenhormon (II. Mitteilung). Über den Einfluss des sog. Hypophysenvorderlappenhormons auf die weiblichen Geschlechtsorgane

Kunischige, Takaichi
43_2217.pdf 5.36 MB
Published Date
1931-08-31
Abstract
Der Verfasser untersuchte bei dieser Arbeit die Wirkung des sog. Hypophysenvorderlappenhormons im Schwangerschaftsharn und in der Plazenta auf die weiblichen Geschlechtsorgane und vergleicht sie mit der des echten Vorderlappenhormons des Rindes. (Was seine Wirkung auf die männlichen Organe betrifft, so erscheint das Ergebniss in der I. Mitteilung.) Als Versuchstiere kamen hauptsächlich weibliche unreife Ratten von ca. 50 g Körpergewicht in Gebrauch. Das Ergebniss ist wie folgt. 1. Wenn man dem Versuchatiere 0.25-0.5 cc des Schwangerschaftsharns oder 0.5 cc einer 2 fachen Plazentaemulsion täglich 2 mal, morgens und abends, wiederholt unter die Haut injiziert, so tritt eine Schwangerschaftsveränderung der weiblichen Geschlechtsorgane auf, und zwar abnorme Wucherung der Funktionsschicht der Scheide, Verdickung der Muskel- und Schleimhaut des Uterus, Verschwinden der Eosinophilen in diesen Häuten, baumartige Faltenbildung der Uterusschleimhaut u. s. w.. Gleichzeitig sistiert sich die cyklische Veränderung des Smears. Dagegen kommt die Brunst wiederholt zum Vorscheine, wenn man eine geringe Menge der genannten Stoffe, d. h. 0.1 cc des Schwangerschaftsharns oder 0.5 cc einer 5 fachen Plazentaemulsion bei jeder Injektion braucht. 2. Auch bei der kastrierten Ratte tritt keine Schwangerschaftsveränderung, sondern eine durch die Behandlungszeit hindurch bestehende Brunstveränderung, wenn man dem Tiere 0.1-0.5 cc des Schwangerschaftsharns in gleicher Weise injiziert. Daher unterliegt es keinem Zweifel, dass die Schwangerschaftsveränderungen auf die Wirkung des sog. Hypophysenvorderlappenhormons zuruckzuführen ist. 3. Wenn man der Ratte ein 0.1-0.3 g wiegendes Stück vom Hypophysenvorderlappen implantiert, so tritt die Brunst binnen 72-96 St. auf, und kommt bei wiederholten Implantationen nach einer Pause von 4-5 Tagen wieder zum Vorscheine. 4. Wenn man der Ratte 0.5 cc einer 5 fachen Rindervorderlappenemulsion subcutan injiziert, u. z. täglich 2 mal durch 1-10 Tage hindurch, so entwickelt sich im Ovarium eine grosse Anzahl von dem Corpus luteum ähnlichen Gebilden (sog. Luteocorpoiden, Yamasaki), in welchen die Eizellen und die Granulosazellen zur Grunde gehen, während die Zellen der Thecainterna wuchern. Dabei weisen die Scheide und der Uterus fast keine anatomische und histologische Veränderung, indem sie im jugendlichen Zustande bleiben. Beim Gebrauch einer viel verdünnten (25-50 fachen) Emulsion zeigen die Scheide und der Uterus ebenfalls keine Veränderung, während die Bildung der sog. Luteocorpoide selten u. z. dann nur in geringer Anzahl zum Vorscheine kommt. 5. Wenn man Ratten 0.07-0.14 cc einer 10 fachen Vorderlappenemulsion täglich 10 mal d. h. tags jede 2te Stunde und nachts jede 3te Stunde, im ganzen 27 mal 3 Tage lang subkutan injiziert, so zeigen die Erfolgsorgane die Brunstveränderung nach ca. 72 Stunden, wie es beim Implantationsversuche der Fall ist. Aus dem gesagten geht das folgende hervor: a. Das echte Hypophysenvorderlappenhormon, das die weiblichen Geschlechtsorgane zum Zustand der Brunstzeit führt, geht vollständig zur wässerigen Emulsion über. b. Die Verschiedenheit der Ergebnisse zwischen dem Injektions- und Implantationsversuch ist auf den Unterschied der Wirkungsweise des Hypophysenvorderlappenhormons zurückzuführen, abgesehen von seiner Menge. 6. Das echte Hypophysenvorderlappenhormon schädigt die Granulosazellen und Eizellen des Follikels und führt den letzteren zur Luteocorpoidbildung, wenn seine grosse Menge auf einmal wirkt, während der Follikel sich zur Reife entwickelt, wenn seine kleine Menge dauernd wirkt. Gegen das echte Hypophysenvorderlappenhormon ist der Follikel um so empfind-licher, je mehr er entwickelt ist, und die Ei-und Granulosazellen werden von ihm viel leichter angegriffen als die Zellen der Thecaintern und Zwischenzellen. 7. Das Luteocorpoid bildet sich aus dem durch das übermässige echte Hypophysenvorderlappenhormon geschädigten Follikel, während das Ovarialhormon mit seiner Bildung nichts zu thun hat. 8. Wahrscheinlich wird das Ovarialhormon aus den Granulosazellen des reifen Follikels produziert. 9. Das sog. Hypophysenvorderlappenhormon im Schwangerschaftsharn und in der Plazenta gibt zur hochgradigen Wucherung der Hodenzwischenzellen und zur starken Anschwellung der Samenblasen beim mannlichen und zur Schwangerschaftsveränderung beim weiblichen Geschlechte Anlass, wenn es auf einmal in grosser Menge gebraucht wird. Im Gegensatz hierzu schädigt das echte Hypophysenvorderlappenhormon die Keimdrüsen, wenn seine grosse Menge auf einmal wirkt, wobei die Zwischenzellen der Hoden keine Wucherung, die Samenblasen keine Anschwellung zeigen und der Uterus und die Scheide im jugendlichen Zustande bleiben. Daher ist es unrichtig beide Hormone-das sog. Hypophysenvorderlappenhormon und das echte Hyphpoysenvorderlappenhormon - als identisch zu betrachten und unter dem gemeinsamen Namen Hypophysenvorderlappenhormon zusammenzufassen. Da das sog. Hypophysenvorderlappenhormon sowohl im Schwangerschaftsharn als auch in der Plazenta ganz gleicherweise auf die Geschlechtsorgane bei beiden Geschlechtern wirkt, so ist es wahrscheinlich, dass das Hormon aus der Plazenta und zwar aus dem Cholionzottenepithel stammt. Daher schliesse ich mich Murala an, dieses Hormon als Trophoblasthormon zu bezeichnen, welches ganz anderes als das echte Hypophysenvorderlappenhormon ist. In diesem Sinne ist die Schwangerschaftsdiagnostizierung von Zondek und Aschheim nichts anders als eine Nachweissmethode des Trophoblasthormons.
Note
原著
ISSN
0030-1558
NCID
AN00032489