An ein- oder doppelseitig entnervten Nieren wurden Funktionsprüfungen mit verschiedenen Stoffen (Wasser, Kochsalz und Harnstoff) vorgenommen, um den nervösen Einfluss auf die Nierenarbeit weiter genau zu studieren. Die Resultate sind folgende: 1) Bei der einseitigen Durchtrennung der Nierennerven zeigt sich an der betreffenden Seite eine Diuresesteigerung, verbunden mit einer prozentualen und absoluten Zunahme der Kochsalzausscheidung, während sich die Stickstoffausscheidung absolut erhöht, aber prozentual annähernd gleich ist. 2) Bei der intravenösen Injektion von hypertonischer Kochsalzlösung ist die Vermehrung der Harnmenge und des Kochsalzgehaltes (absolut u. prozentual) im Urin auf der entnervten Seite deutlicher, als auf der gesunden Seite. 3) Nach der Darreichung von Harnstoff reagieren die entnervte sowie die gesunde Niere mit einer fast gleichen Zunahme der Harnstoffausscheidung im Urin. 4) Nach der einseitigen Entnervung, bei der eine Zunahme der Wasser- und Kochsalzausfuhr auf der betreffenden Seite eintritt, stellt die direkt nachfolgende Entnervung der anderen Niere das Funktionsgleichgewicht der beiden Nieren wieder her. 5) Bei der Volhardschen Wasserprobe an beiderseits total entnervten Nieren des Kaninchens zeigt sich eine deutliche Diuresesteigerung. 6) Auf die Kochsalzbelastungsprobe reagieren die beiderseits total entnervten Nieren mit einer Förderung der Kochsalzausscheidung im Urin. 7) Die Funktionsdifferenz der beiden Nieren nach der einseitigen Entnervung wird durch eine Pituitrininjektion gar nicht beeinflusst. 8) Aus obigen Resultaten möchte ich schliessen, dass die Nierenfunktion in gewissem Masse durch die Nierennerven spezifisch beeinflusst wird.