Journal of Okayama Medical Association
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Über die Kombination von Morphin-Scopolamin

Nisisita, Masami
38_472.pdf 3.89 MB
Published Date
1926-04-30
Abstract
In Bezug auf die Wirkung der kombinierten Anwendung von Morphin-Scopolamin sind die bisherigen Experimente nicht übereinstimmend. Während viele frühere Autoren einen deutlichen Synergismus der narkotischen Wirkung der beiden Substanzen behauptet haben, ist diese Anschauung in neuerer Zeit durch den Versuch Leeuwen's widerlegt worden, der dagegen eine einfache Summation der Wirkung annimmt. Hinsichtlich des Einflusses dieser Kombination auf das Atemzentrum haben Smith und Isiwari nachgewiesen, dass die länmende Morphinwirkung eine Verstärkung durch das Scopolamin erfährt, was die Anschauung Bürgi's bestätigt, obwohl viele Kliniker einen Antagonismus der beiden Mittel hier angenommen haben, weil das Scopolamin allein auf das Atemzentrum erregend wirkt. Da die Kombination dieser beiden Mittel zur Zeit eine sehr verbreitete Anwendung findet, so schien es uns, unerlässlich, die Frage zu klären. Wir untersuchten ferner den Einfluss dieser Kombination auf die Schmerzempfindung, der bisher noch nicht experimentell bestätigt war. Schlieslich wurde die Wirkungen auf die Zirkulation studiert. Die Resultate können wie folgt zusammengefasst werden: 1. Das Scopolamin allein übt keinen Einfluss auf die Reaktion der Maus gegenüber einem schmerzhaften Reiz (Stechen) aus, mit Morphin resp. einem seiner Derivate, wie Codeïn, Dionin kombiniert aber verstärkt es die hemmende Wirkung der letzteren auf die Reaktion, indem es die minimale wirksame Dosis etwa bis auf die Hälfte herabsetzt. Analoge Resultate lassen sich auch am Hunde nachweisen. Das Scopolamin kann also die schmerzstillende Wirkung der Morphingruppe sensibilisieren. 2. Am Kaninchen und Hunde zeigt Scopolamin keine nennenswerte narkotische Wirkung; bei grossen Dosen bedingt es sogar Erregung. Wenn aber eine geeignete Dosis von Scopolamin mit Morphin zusammenwirkt, so kann das erstere die narkotische Wirkung der letzteren beträchtlich steigern (beim Kaninchen über 3 mal stärker). Demnach ist man berechtigt, zu schliessen, dass es sich hier um einen Synergismus der Wirkung handelt. 3. Das Scopolamin steigert beim Kaninchen, Hunde, bei der Katze und beim Frosche die Frequenz der Atmung und vergrössert das Atemvolumen pro Minute. Es steigert auch die Erregbarkeit des Atemzentrums auf eine bestimmte (nicht zu hohe) Konzentration von CO(2). Das Morphin hat eine umgekehrte Wirkung. Beim Zusammenwirken der beiden Gifte kann man einen antagonistischen Einfluss des Scopolamins auf die Morphinwirkung bis zu einem gewissen Grade konstatieren. Zu bemerken ist aber, dass hingegen die Kombination mit Scopolamin früher zur Atemlähmung führt, wenn dabei eine allzu starke Konzentration von CO(2) mitwirkt. Bei der Katze verursacht das Morphin neben der Wirkung auf das Atemzentrum eine motorische Erregung, welche die Atmung mehr oder weniger anregt und das Scopolamin wirkt durch die motorisch lähmende Wirkung auf die Atmung indirekt beruhigend. Wenn aber die Erregbarkeit des Atemzentrums gegenüber CO(2) unter der Wirkung von Morphin und von Morphin-Scopolamin verglichen wird, so kann der Antagonismus zwischen den beiden Giften nachgewieden werden, denn CO(2) wirkt dabei vermutlich der motorischen Erregung entgegen. 4. Das Scopolamin ruft am Hunde Blutdrucksteigerung und Zuname der Pulsfrequenz hervor. Wenn nach Morphin eine Senkung des Blutdruckes und Pulsverlangsamung entstanden ist, kann es darauf antagonistisch wirken. Die Hauptursache scheint auf die Aufhebung der zentralen Vaguserregung zurückzuführen zu sein; es spielt ausserdem wahrscheinlich die entgegengesetzte Wirkung der beiden Gifte auf die Gefässzentren eine Rolle. Beim Kaninchen wirkt das Morphin in etwas anderer Weise, während das Scopolamin ähnliche Erscheinungen wie beim Hunde verursacht. Kleine Dosen von Morphin bedingen zwar, wie am Hunde, eine leichte Blutdrucksenkung und Pulsverlangsamung, auf die das Scopolamin antagonistisch wirkt, in grösseren aber eine vorübergehende Blutdrucksteigerung, die stets von einer Pulsverlangsamung begleitet wird. Im letzteren Fall zeigt das Scopolamin nur in der Pulsfrequenz Antagonismus.
Note
原著
ISSN
0030-1558
NCID
AN00032489