Wie schon in der 6. Mitteilung angegeben, ruft das Histamin bei seiner Anwendung im Zerebrospinalkanal, wie in der Cisterna cerebellomedullaris et chiasmatis, im Seitenventrikel oder im Rückenmarkskanal, trotz seiner subkutanen sowie intravenösen, immer konstant eine mehr oder weniger deutliche Hyperglykämie hervor, und diese wurde dabei als eine vorwiegend von der spezifischpharmakologischen Einwirkung des Histamins auf eine bestimmte Stelle im Zentralnervensystem herrührende angehalten. Hier in dieser Mitteilung seien noch die histopathologischen Forschungsergebnisse hinzugefügt, um dadurch uns über die Pathogenese der Histaminhyperglykämie noch mehr Klarheit zu verschaffen. Der Verfasser brachte verschiedene Substanzen, wie z. B. Kollargol, Lithionkarmin, Tr. cantharidium, Natronlauge, Salzsäure, Adrenalin und Histamin etc., in die Cisterna cerebellomedullaris des Kaninchens hinein und suchte histologisch die Verteilung einiger mikroskopisch verfolgbaren Substanzen in der Hirnsubstanz und daneben auch die morphologischen Veränderungen der Hirngewebe nach. Die Substanzen, die intrazistern eingebracht wurden, waren schon in kurzem Zeitraum diffus, nicht nur in die Meningen, sondern auch von hier aus in die oberflächliche Hirnschicht oder sogar noch in die Tiefe hinein, ausserdem noch durch die Ventrikelwände in die umgebende Hirnsubstanz und in die dort liegenden Gefässe eingedrungen. Dabei wurden noch reaktiv-entzündliche und degenerative Veränderungen in der ergriffenen Hirnsubstanz mehr oder weniger deutlich und verschieden je nach den gebrauchten Substanzen nachgewiesen, und zwar sie waren, z. B. beim Gebrauche von Kollargol, Lithionkarmin, 1/10 NaOH und Tr. cantharidium am stärksten, bei 1/10 HCl und Sinomenin schwächer und bei Adrenalin und Histamin am schwächsten. Aber mit der Stärke und der Grösse der reaktiven Herdveränderungen im Zentralnervensystem ging der Grad der durch die betreffenden Substanzen herbeigeführten Hyperglykämie nicht parallel, da bei Kollargol, 1/10 NaOH, Lithionkarmin etc., wo gerade die Herdreaktionen am stärksten ausfielen, fast keine oder nur eine leichte Steigerung des Blutzuckers und bei Adrenalin und Histamin dagegen immer eine sehr deutliche Hyperglykämie beobachtet wurde, trotzdem die reaktiven Veränderungen in der Hirnsubstanz hier am geringsten waren.
Die regelmässige Herbeiführung einer ausgeprägten Hyperglykämie durch das Histamin bei seiner intrazisternen Anwendung, trotz seiner subkutanen sowie intravenösen, hängt also nicht nur allein von seiner unspezifischen lokalen Schädigung einer bestimmten Stelle im Zentralnervensystem ab, sondern eher von seiner spezifischpharmakologischen Beeinflussung der den Kohlehydratwechsel regulierenden Zentralstelle, die ja dann durch das Histamin stärker und in höherer Konzentration erreicht wurde, wenn man das Histamin in die Cisterna anwandte, als wenn es in die Peripherie, wie subkutan oder intravenös, eingebracht wurde.