Bei Kaninchen injizierte der Verfasser eine 0.01%ige Lösung von Muscarin oder Atropinsulfat unter die Haut, und zwar 10 cc pro Kg. Körpergewicht. Dann tötete er die Tiere nach verschiedenen Zeiträumen, um ihre Schilddrüse histologisch zu untersuchen, indem er sich neben der gewöhlichen Färbung der Uransilbermethode bediente. Daraus ergibt sich Folgendes: Im Fall der Muscarininjektion werden die Zellen der Schilddrüse anfangs (10-30 Minuten nach Injektion) locker und ihr Golgischer Apparat tritt in den Hintergrund, während die Follikel sich infolge der Zunahme der Kolloidsubstanz erweitern, wobei die Drüsenzellen platt gedrückt werden. Diese Erscheinung ist darauf zurückzuführen, dass die Sekretion der Drüsenzellen wegen der Erregung des Parasympathicus (Vagus) befördert wird. Später (1-4 Stunden nach Injektion) aber werden die Drüsenzellen dichter und ihr Golgischen Apparat tritt in den Vordergrund, während die Follkel sich infolge der Abnahme der Kolloidsubstanz, verengern, und die Drüsenzellen höher werden. Dieser Befund berucht vielleicht darauf, dass die Wirkung des Muscarins allmählich verschwindet und die reaktive Tätigkeit der Zellen gegen die Veränderung dabei eine grosse Rolle spielt. Im Fall des Atropins dagegen werden die Zellen der Schilddrüse anfangs (bei 30 Minuten nach Injektion) dicht und höher, webei ihr Golgischer Apparat in die Augen springt, während die Follikel sich wegen der Abnahme der Kolloidsubstanz verkleinern. Diese Veränderuug hat ihren Grund, dass Atropin auf die Vagusendigung lähmend wirkt und die Sektion der Drüsenzellen gehemmt wird. Später (1-4 Stunden nach Injektion) aber werden die Zellen locker und ihr Golgischer Apparat undeutlich, wobei die Follikel sich infolge der Zunahme der Kolloidsubstanz erweitern, was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass mit dem allmählichen Zurücktreten der Atropinwirkung die reaktive Wirkung der Zellen gegen die Veränderung dabei die wichtigste Rolle spielt.