Kürzlich wurden in unsere Klinik ein Geschwisterpaar mit familiärem hämolytischen Ikterus aufgenommen, und zwar ein 37 jähriger Mann mit ziemlich grosser Milz sowie mit deutlichem Ikterus und eine Frau von 26 Jahren, deren Milztumor und Ikterus leichter als die ihres Bruders waren. Beide zeigten typische Befunde; normalen Hämoglobin- und Erythrozytenwert mit stark vermehrten retikulierten Erythrozyten, Mikrozytose, mässige Leukozytose, stark verminderte Erythrozytenresistenz, hohen Bilirubingehalt im Serum mit negativem Ausfall der direkten Diazoreaktion, das Fehlen von Bilirubin im Harn und starke Urobilinurie. Diese beiden Patienten wurden mit “Hepatose” (eine Art Leberpräparat) behandelt, und die Ergebnisse waren folgende: 1) Das Allgemeinbefinden wurde gut beeinflusst, das Körpergewicht nahm zu. 2) In Bezug auf das Blutbild fand sich keine nennenswerte Veränderung. 3) Die Erythrozytenresistenz für hypotonische Kochsalzlösung blieb unverändert. 4) Bilirubin im Serum und Urobilinkörper im Harn nahmen mit der Zeit deutlich ab. Aus diesen Resultaten wollen wir schliessen, dass der Wirkungsmechanismus der Leberdiät in der Hauptsache antihämolytisch, beziehungsweise antitoxisch ist, und dass ihre spezifische enregende Wirkung auf die blutbildenden Organe, wie sie von mehreren Autoren behauptet wurde, mindestens hier bei familiärem hämolytischen Ikterus keine Hauptrolle spielt.