1. Es werden die Wirkungen bekannter Gifte der Digitalisgruppe: Strophanthin, Helleborein, Digitalein und Digitalin, an den Nervenmuskelpräparaten der Eskulenten vergleichend untersucht. 2. Strophanthin, Helleborein und Digitalein verursachen in kleineren Dosen eine Verkleineruug der Reizschwelle und Zunahme der Kontraktionshöhe. Diese Wirkung beruht ausser auf der bekannten erregenden Wirkung der Gifte auf den Muskel selbst ferner auf einer erregenden Wirkung auf die motorischen Nervenendigungen, welche sogar eine breitere Wirkungszone hat und bei kurarisierten Muskeln nicht mehr nachweisbar ist. Dagegen ist beim Digitalin eine derartige Wirkung undeutlich, bei etwas höheren Dosen sogar öfters eine lähmende Wirkung zu konstatieren. Doch tritt die erregende Wirkung auf den Muskel selbst beim Digitalin viel stäirker auf und ist noch dazu in breiterer Wirkungszone wahrnehmbar, als bei den anderen Giften. 3. Alle 4 Gifte lähunen bei hohen Dosen ebenfalls erst die Nervenendigungen, dann den Muskel selbst. Aber das Digitalin lähmt bei allmählicher Steigerung der Dosis nach der Lähmung der Nervenendigungen den Muskel unter diesen Giften wieder am frühesten. 4. Die Tatsache, dass Strophanthin, Helleborein und Digitalein die Nervenelemente ziemlich stark erregen, hingegen das Digitalin am stärksten den Muskel angreift, stimmt prinzipiell mit meinem Ergebnisse hinsichtlich der Kontrakturwirkung dieser Gifte interessanter Weise überein. 5. Das Strophanthin verursacht, auf den Nervenstamm appliziert, auch zuerst eine Steigerung seiner Erregbarkeit, dann aber seine Lähmung.