1. Glykocholsäure und Taurocholsäure, die in Menschen- und Tiergalle vorkommen, werden in der Gallenblase des Hundes resorbiert. 2. Die resorbierte Menge ist je nach den Bedingungen ganz verschieden und beträgt in normaler Gallenblase beim Versuch mit der Galle desselben Hundes 3.21 bis 10.68% bei dem mit Glyko- und Taurocholatlösung 6.16 bis 13.85% und in entzündeter Gallenblase beim Versuch mit Galle 23.99 bis 49.62% pro Tag. 3. Die täglich resorbierte Gallensäuremenge beträgt in normaler Gallenblase beim Versuch mit Galle 4.0 bis 25.6mg bei dem mit Glyko- und Taurocholatlösung 7.2 bis 30.5mg und in der entzündeten Gallenblase beim Versuch mit Galle und Bac. coli comm. oder Pneumokokken 31.3 bis 176.0 mg. Danach scheint die Gallensäure bei der Entzündung mehr als normal für den Körper notwendigt zu sein. 4. Durch bakterielle Entzündung der Gallenblase wird die Resorption der Gallensäuren bedeutend gesteigert. Diese beschleunigende Resorption der entzündeten Gallenblase kann uns auch bis zu einem gewissen Grad die Entstehung des Ikterus und der Cholaemie erklären. Diese Erscheinung liesse sich recht wohl zur Erklärung der Cholesterinausfällung bei Gallenstauung herausziehen, da nach Wielands Choleinsäureprinzip das Cholesterin in der Galle durch die Gallensäurensalze gelöst bleiben muss. 5. Die Gallensäure in wässriger Lösung wird viel mehr als die der Galle resorbiert. Das erklärt uns, warum die kolloidale Flüssigkeit aus Schleim und Phosphatide wie Lecithins u. s. w. die Resorption der Gallensäuren hemmend reguliert, was für die Zuführung der für den Körper notwendigen Gallensäuren sehr zweckmässig ist.