Journal of Okayama Medical Association
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Über einen Sektionsfall von Stillscher Krankheit, besonders histopathologische Beobachtungen mit Rucksicht auf rheumatische Veränderungen

Sigemori, Hukuhitiro
50_1739.pdf 2.9 MB
Published Date
1938-08-31
Abstract
Die Studien uber das Wesen der Stillschen Krankheit sind noch hochst unvollständig. Pathologisch-anatomische Untersuchungen sind nur ganz vereinzelt vorgenommen worden, besonders solche, die das feinere anatomische Rheumabild berücksichtigen, das ja zur Zeit der Feststellung dieser Krankheit noch sehr dürftig war. Also erwächst uns die Aufgabe, die selten zur Sektion kommende Stillsche Kraukheit möglichst gründlich zu analysieren. Von diesen Gesichtspunkt aus soll im folgenden von den histologischen Veründerungen, mit besonderer Berücksichtigung der rheumatischen Alterationen, nebst ihrem pathologisch-anatomischen Befund ausführlich berichtet werden. Es handelt sich um ein 3 Jahre und 2 Monate altes Mädehen, das nach 13 monatlicher Dauer der Stillschen Krankheit an plötzlich aufgetretener akuter Leberinsuffizienz gestorben ist. Bei Lebzeiten wurden die typische Symptome der Stillschen Krankheit, wie multiple chronische Gelenkschwellung, Milztumor, Lymphdrüsenschwellung, Anämie und hohes Fieber, konstatiert. Vor dem Tode aufgenommene Rontgenbilder bestätigten das Vorhandensein dieser Krankheit. In den Interphalangealgelenken besteht der histologische Befuud in erster Linie in der chronischen, granulierenden Synovitis mit Veränderungen des Gelenkknorpels, weiter in mehrfacher, unspezifischer, chronisch-entzündlicher Infiltration des Periarthikularweichteils, welche mit geschädigten Gefässen in innigem Zusammenhange steht. Im Herzen findet sich fibröse Verdickung des Perikardes mit spärlichen lymphmonozytaren Infiltraten und unspezifischer interstitieller Entzundung mit mässiger lymph-monozytärer Infiltration, welche im linken Vorhofmyokard subepikardial lokalisiert ist, und auch mit leichter Fibroblastenvermehrung. Obwohl das Endokard und der Klappenapparat völlig intakt bleiben, bietet der letztgenannte Herd doch ein etwas fragliches Bild in Bezug auf Rheuma dar. In der Leber befindet sich ein Bild der akuten gelben Leboratrophie und in der Niere einfache Verfettung des Hauptstückes. In den Lymphapparaten wird weder irgendein besonderes Bild ausser der hoch gradigen einfachen Entzündung nachgewiesen, noch pathogene Bakterien. Auf Grund dieser Beobachtungen kann man die Stillsche Krankheit nicht anders erklären als eine primare chronische Arthritide mit allgemeiner Infektion. Aber was die ätiologischen Momente dieser Erkrankung betrifft, so steht man noch immer vor einem Rätsel. Höchstwahrscheinlich ist es, dass zwischen Rheumatismus und Stillscher Krankheit eine wichtige Beziehung im Sinne von synthetischem Rhemabegriff (Klinge) besteht, weil man sie als eine Art Rheumatoiden zu betrachten hat.
ISSN
0030-1558
NCID
AN00032489