Journal of Okayama Medical Association
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Entwicklungsgeschichte des Beckengiirtels von anuren Amphibien (Besonders bei Bufo vulgaris japonicus)

Mizuno, Tomofumi
Published Date
1938-02-28
Abstract
Das Becken der Wirbeltiere besteht im allgemeinen hauptsächlich aus drei Teilen, d.h. aus Pubis, Ischium und Ilium; bei den niedrigen Tieren kann man jedoch manchmal diese drei Teile nicht deutlich erkennen. Auch ist die Form je nach der Tierart sehr verschieden. Wenn man vergleichend anatomisch und phylogenetisch genauer beobachtet, so ist klar zu erkennen, dass die morphologischen Verhältnisse des Beckens unter einer phylogenetischen Regulierung stehen. Andererseits übt der nach den Tierarten verschiedene Lebensmodus mehr oder weniger Einfluss auf seine Gestaltung aus. Deshalb darf man es nicht nur phylogenetisch beurteilen. Also, die mechanischen Beeinflussungen des Lebensmodus auf die Körperlage und das Acetabulum führen ontogenetisch natürlicherweise einige Veränderungen auf die Form des Beckengürtels herbei. Von dieser Auffassung ausgehend machte ich ontogenetische Beobachtungen über die morphologische Entwicklungsgeschichte des Beckens von Bufo vulgaris japonicus unter der gütigen Leitung von Prof. Dr. Shikinami. Unter Vergleichen mit den Beobachtungen am Diemyctylus pyrrhogaster, über welche ich schon berichtet habe, stellte ich die gegenwärtigen Untersuchungen an und gelangte zu den folgenden Ergebnissen: 1) Das Becken entwickelt sich aus dem Myokomma, welches in zwei Teile einzuteilen ist, in die Pars ischio-pubica und die Pars iliaca. Aber man kann noch nicht das Ischium und die Pubis differenzieren. Die Beckenanlagen Kommen in der Femurbeckenzellmasse beiderseitig etwas dorso-lateralwärts in der Bauchhohle vor und stehen in keinem Zusammenhang miteinander. 2) Der fortsatzartige Teil der Pars iliaca (Anlage der Ala ossis ilei) und der freie Teil der Femur verknorpelt am fruhesten, dann Pars acetabularis und Pars ischiopubica, schliesslich Femurkopf. 3) Beim Beginn der Entwicklung kreuzen sich die horizontalen Längsachsen der Pars iliaca und der Pars ischio-pubica. Aber mit dem Ablauf der Entwicklung nahern sie sich, indem sie sich allmählich zu 180° drehen. 4) Die horizontalen Längsachsen der beiderseitigen Pars ischio-pubica kreuzen sich beim Beginn der Entwicklung an der dorsalen Seite der Bauchhohle. Ihr Kreuzwinkel beträgt nach der Verwachsung der beiderseitigen Becken niemals uber 90°; er verkleinert sich allmählich und verwächst schliesslich fast parallel zu nur einem der Brettkörper. 5) Am Vorknorpelstadium verwachsen die Pars iliaca und die Pars ischio-pubica zuerst am Kopfteile, dann am Kaudalteile, schliesslich am Mittelteile. 6) Die beiderseitigen Beckenhälften berühren sich zuerst am Kaudalteil, dann am Mittelteil, schliesslich am Kopfteil. Auch die Verwachsungen folgen gleich nacheinander. 7) Der frei von der Pars articularis entwickelte fortsatzartige Teil (Anlage der Ala ossis ilei) verlängert sich zu Beginn der Entwicklung fast horizontal dorsolateralwärts. Am Verlauf der Entwicklung steigt er dorsolaterocranialaufwärts und erreicht den unteren Rand der Sacralrippe des 9. Wirbels; dann verlängert er sich entlang der ventralen Seite und parallel mit ihr rechtwinklig kranialwärts und verbindet sich mit Hilfe des Lig. iliolumbaris mit der Sacralrippe. 8) Die Hüftgeleukpfanne wird auf beiden lateralen Seiten des Verwachsungsteils aus der Pars iliaca und Pars ischio-pubica gebildet. Ihre Ränder sind etwas höher als ihre Umgebung und sind am dorsalen Teile am deutlichsten entwiokelt. 9) Das kraniale Ende des Verwachsungsteiles der Pars iliaca und der Pars ischiopubica bleibt immer knorpelig und bildet eine breite Knorpelplatte (Cartilago remaneus). Der ventrale Rand des Verwachsungsteiles der beiden Becken bildet einen Knorpelrand (Cartilago marginatum), der von dem. Cartilago remaneus übergegagen ist, und springt vorwärts abgerundet vor. 10) Der Processus epipubicus, den man an der Urodelen beobachten konnte, ist hier nichtb emerkbar. 11) Nach der Verwachsung der beiden Beckenhälften schliesst sich die ganze Oberfläche zusammen und man kann kein Knochenfenster oder Knochenloch, z. B. Foramen obturatum bemerken. 12) Beim vollkommen ausgebildeten Weibchen ist der Winkel zwischen den Linien, welche die beiderseitigen Spitzen der Ala ossis ilei und der Spina pelvis anterior verknüpfen, immer grösser als der beim Männchen. 13) Der Zahlenwert, den man dadurch erhält, dass man den Abstand zwischen der beiderseitigen Ala ossis ilei durch den Abstand zwischen den beiden dorsalsten Acetabulumrändern dividiert, ist beim Weibchen fast immer über 1,5 und beim Männchen unter 1,5. Also je mehr sich derZ ahlenwert der Zahl 2 nähert, desto grösser die Moglichkeit, dass das Tier weiblich ist, und umgekehrt, je näher er der Zahl 1 kommt, desto grösser wird die Wahrscheinlichkeit, dass es männlich ist.
ISSN
0030-1558
NCID
AN00032489