Journal of Okayama Medical Association
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Über drei Sektionsfälle von Kleinhirnbrückenwinkeltumor, insbesondere über den Nachweis der eigenartigen markscheidenähnlichen Fasern im Neurinom mittels der Isolationsmethode von Hamazaki

Hamazaki, Y.
Konishi, N.
Suga, Y.
49_63.pdf 5.21 MB
Published Date
1937-01-31
Abstract
Verff. berichten uber drei Fälle von kleinhirnbrückenwinkeltumor. Im ersten Falle handelt es sich um einen bei der Sektion zufällig gefundenen, kleinen, klinisch symptomlosen Kleinhirnbrückenwinkeltumor ohne sekundäre Entartung, der sich als wertvolles Material zum histologischen Studium des Neurinoms (Verocay) erwies. Der zweite Fall ist ein klinisch partiell resezierter Kleinhirnbrückenwinkeltumorder Patient starb nach der Operation an Pneumonie. Histologisch zeigte sich zwar ein vorschriftsmäBiges Bild nach Verocay, aber durch den operativen Eingriff waren etliche sekundäre Veränderungen vor sich gegangen. Der dritte Fall ist ein klinisch langwieriger, typischer Kleinhirnbrückeuwinkeltumor, der ohne Operation zum Exitus geführt hatte. Histologisch offenbarte er sich als hämorrhagischer, fibrosarkomatöser Tumor, aber durch Hamazakis Isolationsmethode liess er sich als sarkomatös umgewandeltes Neurinom erkennen. Bei der histologischen Untersuchung haben Verff. die Achsenzylinder durch Bielschowskys Versilberung, die Markscheiden durch Kultschitzkys Methode, das Fibrin durch Weigerts Methode, die kollagenen Fasern durch v. Giesons und Mallorys Methode untersucht. Besonders haben Verff. Hamazakis Isolationsmethode (siehe Virch. Arch. Bd. 295!) mit Zelloidinschnitt eingehend angewendet. Die Resultate lassen sich wie folgt zusammenfassen: Das Neurinomgewebe zeigt bei Hamazakis Isolationsmethode ganz ausgezeichneten Widerstand gegen Alkaliwirkung und lässt eine Menge von markscheidenähnlichen Fasern mit Doppelstruktur (s. Abb. Nr. 4!) isolieren, während das Fibromgewebe durch die Alkaliwirkung zerstort wird. Dadurch lässt sich die Differenzierung in Neurinom und Fibrom leicht konstatieren. In der Literatur finden sich fast keine Angaben über die Gewebesimitation von Neurinomzellen. Soweit ven Imitation die Rede ist wird lediglich die Nervenfaserimitation angedeutet. Hat aber Verocays Theorie der geschwulstmässigen Wucherung der Schwannschen Zellen wirklich recht, so können die Geschwulstzellen nach der allgemeinen onkologischen Regel eine Imitation der Schwannschen Scheiden bezw. der Markscheiden darstellen, soweit sie keine Malignität aufweisen Hier muss eine grosse Lucke in den früheren Arbeiten vorhanden sein. Nach den Angaben der Literatur und den Resultaten der Verfasser ergibt sich kein positiver Befund bei der Markscheiden- und Gliafärbung, aber eine nur geringe Zahl von zarten Achsenzylindern, die im allgemeinen als keine echten Geschwulstbestandtelle zu betrachten sind, sind nachweisbar. v. Giesons und Mallorys Farbung, die Verrocay und Antoni für das Neurinomstudium überwiegend verwendet haben, sind wie bekannt keine spezifischen Färbungen für Nervengewebe, insbesondere für Geschwulstgewebe. Demgemäß gibt es bis jetzt keinen sicheren Beweis dafür, daß das Neurinom keine Bindesubstanzgeschwulst, sondern eine Nervengeschwulst ist. Das muß die Ursache sein, daß die Ansichten über das Wesen des Neurinoms heute noch auseinandergehen. Daß die Neurinomzellen prinzipiell die markscheidenähnlichen Fasern ohne Achsenzylinder bilden, haben Verff. durch die Isolationsmethode festgestellt und gleichzeitig die nervöse Natur des Neurinoms verbürgt. Weil das Wort, Neurinom " terminolgisch vielfach umstritten ist, ist an seiner Stelle "Lemmom" (Antoni und Froboese) oder "Schwannon" (Verocay) besser zu empfehlen. Die Zysten des Neurinoms entstehen durch Lymphansammlung in die präexistierende Gewebslucke (s. Abb. 9!) und die Zystenbildung kann als die primäre Erscheinungsform des Geschwülstgewebes betrachtet werden. Der gelatinöse oder schleimige Inhalt der Zysten ist nichts anderes als eine sekundäre Veränderung durch die Entartung des Tumorgewebes (s. Erklärung der Abbildungen !)
ISSN
0030-1558
NCID
AN00032489