Journal of Okayama Medical Association
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Histologische Untersuchungen in Bezug anf den Sekretionsvorgang der Unterkieferdrüse beim Kaninchen. (IV. Mitteilung.) Über die Einwirkung von Adrenalin auf die Unterkieferdrüsen bei Kaninchen, denen der linke Halssympathicus durchschnitten wurde.

Ide'i, Ichiro
46_1576.pdf 17.7 MB
Published Date
1934-07-31
Abstract
Bei Kaninchen, denen 30 Tage vorher den Halssympathicus auf einer Seite durchschnitten wurde, injizierte der Verfasser 0.1% ige Adrenalinlösung subkutan, u.z. 1cc per 1Kg. Korpergewicht. Darauf liess er die Tiere 3, 5, 7, 10, 20 und 30 Minuten sowie 1, 2, 3, 5, 12 und 24 Stunden lang weiter leben, um danu sie zu töten und ihre beiderseitigen Unterkieferdrüsen mit Hilfe der Eosinhämatoxylin- und Eisenhämatoxylinfärbung sowie mit der Urausilbermethode zu untersuchen. Daraus ergibt sich das Folgende: A. Drüsenbefund der nicht operierten Seite. 1. Der Sekretionsvorgang der Drüsenzellen wiederholt sich periodisch, aber seinZyklus ist aufangs viel länger, verglichen mit dem Fall nach Pilokarpininjektion, und pflegt nach 24 Stunden zum normalen Zustand wiederzukehren. 2. Die Sekretgranula der hellen Zellen sind meistens feiner und finden sich dichter als im Fall nach Pilokarpininjektion, aber 7 u. 10 Minuten nach Adrenalininjektion ist eine Anzahl Granula besonders grob und wandelt sich teilweise zu Vakuolen um. 3. Die Mitochondrien der hellen Zellen sind hauptsächlich kugelig und spärlich vorhauden, wenn die Sekretgranula die Zellen ausfüllen. Dagegen nach Entleerung der Sekretgranula oder wenn dieselben noch jung sind, sind die Mitochondrien der Hauptsäche nach fadenförmig und dichter vorhanden, wenn auch mit einer geringen Anzahl der kurzstäbchenartigen und kügelchenformigen, wie es nach Pilokarpininjektion der Fall ist. 4. Die Apparatfäden der hellen Zellen sind feiner und länger und bilden ein weitverbreitetes kompliziertes Netzwerk im Zellleib, wenn die reifen Sekretgranula den Zellleib ausfüllen. Dagegen werden sie kürzer und dicker und verschieben sich hauptsächlich oberhalb des Kerns, wobei sie nach oben feine Fortsätze zu senden pflegen, wenn die Sekretgranula entleert worden oder noch jung sind. Diese Befunde stehen im Einklang mit denen nach Pilokarpininjektion, aber die Apparatfäden sind nach Adrenalininjektion im allgemeinen viel feiner und zeigea an der 2. und 3. Stunde nach Iujektion eine starke Verminderung, wobei sie nur als kurze Stäbchen oder grobe Granula übrigbleiben. Ausserdem gehen die feinen Enden der Apparatfäden fast immer zu den feinen Granula über im Gegensatz zum Fall nach Pilokarpininjektion, nur dass die Apparatfäden an der 3. Minute nach Adrenalininjektion dicker werden und einen komplizierten Apparat bilden. 5. Die mit den reifen Sekretgranula ausgefüllteu hellen Zellen sind grösser und enthalten intensiv gefärbte eckige Kerne, wobei die färbbare Basalzone des Zellleibes sehmal ist. Das gerade umgekehrtes Verhältnis sieht man, wenn die Sekretgranula nicht vorhanden oder noch jung sind, wie es auch nach Pilokarpininjektion der Fall ist. 6. Die Entwickelung der Sekretgranula in den Duukelzellen geht mit der in den hellen Zellen im allgemeinen Hand in Hand, aber an der 20. und 30. Minute, sowie an der 12. Stunde nach Adrenalininjektion sieht man, dass die Sekretgranula sich in den Dunkelzellen besser entwickeln als in den hellen Zellen, und an der 7. Minute nach Injektion eine Anzahl Granula in den Dunkelzellen zu den Vakuolen übergeht wie in den hellen Zellen. 7. Der Golgische Apparat der Dunkelzellen besteht an der 7. Minute nach Adrenalininjektion hauptsächlich aus unregelmässigen stäbchenartigen Elementen, die sich dann zu den groben Granula umwandeln. 30 Minuten nach Injektion zerfällt der Apparat meistens in manche relativ kleine Stückchen, und von der 1. Stunde nach Injektion an zeigt er ein Zeichen der Wiederherstellung. 3 Minuten nach Injektion sind die Apparätfaden verhältnismässig dicker und umgeben groben Netzmaschen, was zur anderen Zeit nicht zu sehen ist. Was die Grösse des Zellleibes und das Verhältniss zwischen Kernform und Sekretgranula anlangt, so gilt auch hier dasselbe wie in den hellen Zellen. 8. Der Sekretionsvorgang der Speichelrohre wiederholt nicht periodische im Gegensatz zu dem der hellen und dunklen Zellen, wie es auch nach Pilokarpininjektion der Fall ist. Die Mitochondrien der Speichelrohrenzellen erhalten eine regelmässige Anordnung, und zeigen eine schwache Vergrösserung jedes Elementes im Gegensatz zum Fall nach Pilokarpininjektion, aber sie kehren 1 Stunde nach Injektion wieder zum normalen Zustand zurück. Der Golgische Apparat der Speichelröhrenzellen vermehrt sich nach Injektion zuerst, dann bald unterliegt einer Reduktion, indem er sich spaltet. Die letztere Erscheinung ist viel deutlicher, verglichen mit dem Befund nach Pilokarpininjektion und 30 Minuten nach Injektion macht sie der Wiederherstellung Platz . Die Zellen der Speichelröhre verkürzen sich nach Injektion und infolge dessen erweitert sich das Röhrenlumen, wobei die Anordnung der Kerne unregelmässig wird, und ihre gegenseitige Entfernung sich vermindert, was zu dem Befund nach Pilokarpininjektion im Gegensatz steht. Die genannte Veränderung erreicht 10 Minuten nach Injektion ihr Maximum, aber nach 2-3 Stunden sieht man eine Wiederherstellung. Die Speichelröhre enthält einen homogenen Inhalt, in dem neben zahlreichen Vakuolen zuweilen unfärbbare Sekretgranula, selten gefärbte Granula vorhanden sind. 9. Die Blutmenge in der Drüse vermehrt sich stark 3 Minuten nach Injektion, dann aber vermindert sich allmählich im Gegensatz zum Fall nach Pilokarpininjektion, um schon 7 Minuten nach Injektion eine Anämie zu zeigen, die 30 Mi nuten bis 2 Stunden nach Injektion ihr Maximum erreicht und dann sich allmählich verbessert. B. Drüsenbefund der operierten Seite. 1. Die durch Sympathicusdurchschneidung verursachte Veränderung der Unterkieferdrüse verschwindet infolge der Adrenalininjektion, und ihr Sekretionsvorgang geht vor sich wie in der Drüse der anderen Seite, aber später tritt ein Unterschied zwischen den beiderseitigen Drüsen allmählich in den Vordergrund, indem die Ausfallerscheinung des Sympathicus in der Drüse der operierten Seite auftritt. Daher unterliegt es keinem Zweifel, dass Adrenalin selbst nach Ausschaltung des Sympathicus auf die Drüse zur Genüge wirkt, und die Veränderung der Drüse nach Sympathicusausschaltung nicht als echte Degeneration aufzufassen ist, sondern sie durch die Verminderung des Sympathicustonus oder das Überwiegen der Parasympathicuswirkung zutage tritt. Im entgegengesetzten Sinne kann man dasselbe sagen von der Pilokarpinwirkung auf die von der Chorda tympani getrennte Unterkieferdrüse. 2. Die Sekretgranula der hellen Zellen der operierten Seite sind meistens gröber als die der gegenüberliegenden und 10 Minuten nach Injektion wandeln sich zahlreiche Granula zu den kleinen und grossen Vakuolen um. Die Grösse der Granula ist je nach der Zelle weit verschieden, was als in der gegenüberliegenden Drüse stärker in die Augen springt. Dagegen bieten die Sekretgranula der Dunkelzellen im allgemeinen denselben Befund wie die der gegenüberliegenden Drüse dar, nur dass 10 Minuten nach Injektion viele von ihnen sich zu den Vakuolen umwandeln und ihre Grösse sehr verschieden ist. 3. Die Mitochondrien der hellen Zellen verhalten sich bis 5 Minuten nach Injektion wie die der gegenüberliegenden Seite, aber 7 Minuten nach Injektion vermehren sie sich und werden teilweise fadenartig. Später bis nach 2 Stunden sind sie hauptsächlich kügelchenformig und finden sich spärlicher als auf der gegenüberliegenden Seite. Doch von der 3. Stunde nach Injektion an vermehren sich die fadenartigen Mitochondrien wieder und an der 5. Stunde nach Injektion sind sie dichter vorhanden als auf der nicht operierten Seite. 4. Der Golgische Apparat der hellen Zellen verhält sich im allgemeinen wie der der gegenüberliegender Seite, aber seine Fäden verwandeln sich schon 30 Minuten nach Injektion in Stäbchen (was auf der nicht operierten Seite erst 2 Stunden nach Injektion stattfindet), und 5 Stunden nach Injektion vermindern sich stark, sodass sie als auf der gegenüberliegenden Seite viel spärlicher werden. Auch der Golgische Apparat der Dunkelzellen verhält sich wie der der anderen Seite, aber schon 20-30 Minuten nach Injektion verwandeln sich seine Fäden teilweise in Stäbchen oder Klümpchen. 5. Die Veräuderung der Speichelröhre nach Adrenalininjektion stimmt im allgemeinen mit der der anderen Seite, überein aber die Zellen erzeugen 10 Minuten nach Injektion grosse und kleine Vakuolen um die Kerne, wobei die Mitochondrien feiner werdend spärlich und unregelmässig vorhanden sind. Was die Veränderung der Zellenhöhe, Kernanordnung, Apparatmenge und Weite des Röhrenlumens anbetrifft, so stellt sie sich früher als die der nicht operierten Seite wiederher. Wenn man den Fall der Adrenalininjektion nach Sympathicusdurchschneidung mit dem der Pilokarpininjektion nach Chordadurchtrennung vergleicht, so ist der Veränderungsunterschied der Speichelröhren zwischen der operierten und der nicht operierten Seite im ersten Fall viel undeutlicher. Die kleinen und grossen Speichelröhren euthalten unfärbbare Sekretgranula viel häufiger als die der nicht operierten Seite, wobei diese Granula von gleicher Grösse mit denen in den Drüsenzellen sind. Ausserdem sieht man in den Röhren zuweilen spärliche färbbare Sekretgranula. 6. Die Blutmen ge in der Drüse der operierten Seite vermehrt sich zuerst nach Injektion, sodass die Drüse stärker hyperämisch ist als die der nicht operierten Seite, sowie als die nach einfacher Durchschneidung des Sympathicus. 10 Minuten nach Injektion aber vermindert sich die Blutmenge plätzlich und 20 Minuteu nach Injektion wird sie fast gleich auf beiden Seiten, um von der 30. Minute nach Injektion wieder auf der operierten Seite etwas zuzunehmen. C. Nach Adrenalininjektion zeigen die Drüsenzellen gewöhnlich den Befund der Tonuserhöhung des Sympathicus, aber zuweilen vielmehr die Erscheinung der Chordaerregung. D. In Bezug auf die Adrenalinwirkung auf die Unterkieferdrüse beim Kauinchen stimme ich Danielopoln bei, wenn or auf seine Theorie des amphotropen Kreismechanismus besteht. E. Nach Adrenalininjektion sieht man zuweileu die Vergrösserung der Sekretgranula, was vielleicht auf die den Parasympathicus erregende Adrenalinmenge zurückzuführen ist. F. Auch in diesen Versuchen zeigt die Drüse der operierten Seite einen Vorgang, der als vermehrte Sekretion zu betrachten ist. G. In diesen Versuchen beobachtet man zuweilen, dass die Drüse der operierten Seite viel gröbere Sekretgranula als die normale Drüse enthält, was wahrscheinlich teils auf der Adrenalinwirkung, die zur zentralen und humolaren Parasympathicusreizuug Anlass gibt, teils auf der Durchtrennung der sekrethemmenden Fasern im Sympathicus beruht. H. Nachdem die Blutmenge in der Drüse reichlich geworden ist, beginnen die Sekretgranula anzuschwellen, was einige Zeit später sehr deutlich wird. Daher ist es wahrscheinlich, dass eine innige Beziehung zwischen Blutmenge und Granulaentwickelung vorhanden ist, aber man kann nicht selten beobachten, dass die Sekretgranula sich während der blutarmen Zeit vergrössern. I. Bei der Prädominierung der Parasympathicuswirkung entwickelt sich der Golgische Apparat in den Zellen der Unterkieferdrüse des Kaninchens, während das Überwiegen der Sympathicuswirkung zur Reduktion des Apparates führt. J. Die Sekretgranula der Unterkieferdrüse beim Kaninchen scheinen den Apparatfäden zu entstammen, wie niancher Befund dafür spricht. K. Der Golgische Apparat in der Unterkieferdrüse scheint mit den Kernkörperchen in gewisser Beziehung zu stehen. L. Ich bin der Meinung, dass die Speicheiröhre einen die Sekretgranula auflösenden wässerigen Bestandteil ausscheidet. M. Die Absonderungsmechanik der Sekretgranula aus den Drüsenzellen ist nicht bloss auf die Erhöhung des intrazellulardruckes infolge der Granulaentwickelung zurückzuführen. N. Nach Ausschaltung eines vegetativen Nerven sind die Zellen der Unterkieferdrüse des Kaninchens nicht nur empfindlich gegen Adrenalin und andere Wirkungen, sondern sie ermüden sick leicht, sodass ihr Fuuktionsvorgang nicht gleichmässig vor sich geht. O. Der Sympathicus wirkt auf die hellen Zellen am stärksten and dann auf die Dunkelzellen, während seine Wirkung auf die Speichelrohre am schwächsten ist.
ISSN
0030-1558
NCID
AN00032489