Journal of Okayama Medical Association
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Experimentelle Untersuchungen zur Aetiologie der Appendizitis

Miki, Yoshisada
46_2521.pdf 11.1 MB
Published Date
1934-10-31
Abstract
Wenn man auch den Appendix des Kaninchens mit Seide unvollständig unterbindet oder dabei in den ersteren verschiedene Bakterien eingieBt, kann nicht die experimentelle Appendizitis zustande kommen. Stellt man dagegen die sog. Cavité close durch die vollständige Unterbindung des Appendix her, dessen Inhalt, der Kot, dabei unberührt gelassen ist, so stirbt das betreffende Tier durchschnittlich nach drei Tagen an katarrhalischer, eitriger oder gangränöser Appendizitis. Bei der vollständigen Unterbindung, die vorgenommen wird, nachdem man den Appendix leicht mit Finger gedrückt und dessen Inhalt, den Kot, entleert hat, geht es durchschnittlich nach vier Tagen ein. Wenn man den Appendix des Kaninchens vollständig unterbindet, dann in die Höhle des ersteren die von der menschlichen Appendizitis isoliert kultivierten Fränkel-, Kolibazillen, Strepto- und Staphylokokken etc. in einer bestimmten Menge eingieBt, so geht das Tier nach zwei Tagen an Appendizitis zugrunde. Wenn man dabei je eine halbe Menge von zwei Arten Bakterien oder je ein drittel Menge von drei Arten Bakterien nimmt und nach Mischung eingieBt, so stirbt das Tier meist etwa in 24 Stunden an einer deutlicheren Entzündung. Es ergibt sich hieraus, daB die Virulenz der Bakterien stärker ist, wenn ihre mehr als zwei Arten gemischt eingegossen werden, als wenn es sich um ihre einzige Art handelt. Die oben erwähnten vier Arten Bazillen und Kokken sind jede im normalen Appendix des Kaninchens nachweisbar, aber ihre Virulenz ist kaum vorhanden oder äuBerst schwach. Wenn man aber durch Unterbindung eine Cavité close herstellt und die Entzündung hervorruft, so wird die Virulenz dieser Bakterien erheblich stärker. Der Fremdkörper, den man das Kaninchen per os verschlucken läBt, bleibt ziemlich lange im Magen. Wenn er aber einmal durch den Pylorus hindurchgeht, so wird er schnell im Kot ausgeschieden, ohne sich in Appendix oder Blinddarm einzukeilen. D.h. der Fremdkorper per os ist niemals direkt an Cavité close schuld. Nach der Untersuchung der Chlormenge im Blut bei jedem Experimente zeigt diese keine groBe Schwankung. Obwohl sie sich 2 und 8 Stunden nach der Unterbindung stärker vermindert, stellt sie sich nach 24 Stunden ein wenig wieder her. Bei den Tieren, die wegen der gleichzeitig entstandenen Perforationsperitonitis frühzeitig zugrunde gegangen sind, sowie bei solchen, die mikroskopisch einen deutlichen Befund zeigen, ist auch die Verminderung der Chlormenge im Blut bezeichnend. Bei solchen, die lange im Leben bleiben oder nur leichte Symptome darbieten, ist die Abnahme von Chlor gering oder sogar kann auch eine kleine Vermehrung eintreten. Kurz, nach den Ergebnissen meines Versuches über die Ursache der Appendizitis braucht man keinen besonderen Erreger der letzteren anzunehmen. Obwohl je nach der Bakterienart, die ständig im normalen Appendix wohnt, Symptom und Verlauf sich leichter oder schwerer ausgestalten, kommt es hier alles auf die Stenose des Lumens an. Nach der Bildung der Cavité close kommt wegen der Steigerung der Bakterienvirulenz die akute Appendizitis zustande.
ISSN
0030-1558
NCID
AN00032489