Journal of Okayama Medical Association
Published by Okayama Medical Association

<Availability>
Full-text articles are available 3 years after publication.

Über den Unterschied zwischen Dünn- und Dickdarm bei verschiedenen Tieren in ihrer Reaktion auf einige Nervenmuskelgifte

Takahashi, Yoshio
39_977.pdf 4.32 MB
Published Date
1927-07-31
Abstract
Es wurde die Wirkung der verschiedenen Nernen- und Muskelgifte auf den Dünndarm verschiedener Säugetiere mit derjenigen auf den Dickdarm genau verglichen, einerseits um die Verschiedenheit in der Empfindlichkeit der Nerven- und der Muskelemente bei den beiden Partien des Darmes aufzuklären, andrerseits, um in die Angriffspunkte dieser Gifte einen tieferen Einblick zugewinnen. Die zur Untersuchung vorgezogenen Tierarten waren Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten, Hunde und Katzen. 1. Auf Adrenalin ist der Dünndarm bei allen genannten Tierarten empfindlicher als der Dickdarm. Die Natur der Wirkung ist im allgemeinen hemmend. Zu bemerken ist aber, dass am Dickdarm der jugendlichen Ratten eine konstante und auch am Dickdarm des Kaninchens oft eine erregende Wirkung des Adrenalins konstatierbar ist, während der Dünndarm des Kaninchens trotz zahlreicher Versuchs-fälle selbst in sehr kleinen Dosen nie mit Erregung reagierte. Daraus ist ersichtlich, dass im Dickdarm der genannten Tiere die fördernden Sympathicusfasern vorhanden sind, während im Dünndarm des Kaninchens dieselben fast fehlen, oder, wenn es auch solche gäbe, sich doch sehr schwach sind. 2. Ephedrin und Mydriatin wirken auf den Darm nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ fast gleich. Sie wirken auf den Dünndarm aller Tierarten, mit Ausnahme des jenigen des Kaninchens, in kleinen Dosen stets hecmmend, in grösseren erregend, der letztere reagiert aber immer mit Hemmung. Auf den Dickdarm wirken die beiden Gifte beim Kaninchen und bei der Katze stets erregend, bei den anderen Tieren zwar in kleinen Dosen hemmend, aber in grösseren erregend. Die hemmende Wirkung der beiden Gifte ist auf die Eriegung der sympathischen Nervenendigungen zurückzuführen, und die erregende derselben auf die Erregung des Muskels selbst. Sie unterscheiden sich also vom Adrenalin durch die Muskelwirkung. Es ist von besonderem Interesse, dass diese erregende Wirkung am Dickdarm deutlicher ist, und sogar, je nach der Tierart, das Hauptwirkungsbild zeigt. 3. Der Dickdarm ist im allgemeinen gegen das Pilocarpin empfindlicher als der Dünndarm. Daraus ist als sehr wahrscheinlich zu schliessen, dass der Parasympathicus im ersteren stärker entwickelt ist als der im letzteren. Beim Kaninchen und der jugendlichen Katze ist ausnahmsweise die Empfindlichkeit des Dünndarmes grösser als die des Dickdarmes. Nebenbei ist auch zu bemerken, dass der Dünndarm des Meerschweinchens sich als besonders empfindlich gegen das Gift erweist. 4. Kleine Dosen Tyramin wirken beim Kaninchen auf den Dünndarm hemmend und auf den Dickdarm erregend. Beim Meerschweinchen ist aber die Wirkung auf die beiden Därme gerade umgekehrt. Bei der Ratte und Katze bewirken sie stets Hemmung. Wird die Dosis etwas gesteigert, so bewirkt Tyramin bei beiden Därmen aller Tiere immer Erregung. Im allgemeinen ist der Dickdarm empfindlicher gegen das Tyramin als der Dünndarm. Da die erregende Wirkung dieses Giftes auf der Muskelreizung zu beruhen scheint, so liegt es nahe anzunehmen, class die glatten Muskeln im Dickdarm des Kaninchens und im Dünndarm des Meerschweinchens weit emphindlicher sind als der Sympathicus. Ferner, auf Grund dieser und der Resultate bei Pilocarpin und auch bei Barium ist es sehr wahrscheinlich, dass die hohe Erregbarkeit des Muskels von derjenigen der fördernden Parasympathicusendigungen abhängig ist. 5. Gegenüber Barium reagiert der Dickdarm in der Regel empfindlicher als der Dünndarm. Nur bei jugendlichen Meerschweinchen und jugendlichen Katzen ist zuweilen das Umgekehrte der Fall. Die Muskulatur scheint also im Dickdarm reaktionsfähiger zu sein als im Dünndarm. 6. Kleine Dosen Atropin zeigen am Meerschweinchendünndarm fast immer und am Kaninchendünndarm ziemlich oft eine deutliche Hemmung. Diese Erscheinung scheint darauf zu beruhen, dass sich bei diesen Objekten Parasympathicus vielleicht durch Hormone dauernd in erregtem Zustande befindet, eine Tatsache, die man bei der Analyse der Giftwirkung an der Hand des Atropins zu beachten hat. Aus den Resultaten ersiet man, dass der Dickdarm nicht selten eine Giftwirkung zur Erscheinung bringen kann, welche bei den Versuchen nur am Dünndarm leicht vermisst werden könnte.
Note
原著
ISSN
0030-1558
NCID
AN00032489