Journal of Okayama Medical Association
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Über die Wirkungsweise des Scillarens

Utsunomiya, Hiroaki
38_400.pdf 3.93 MB
Published Date
1926-04-30
Abstract
Der Unterschied der Wirkungsweise zwischen dem Scillaglykosid und der Digitalis oder dem Strophanthin wurde von vielen Autoren, wie Mendel, Frey, Jungmann, Malkwaeder, Jenny u. a. besprochen. Diese Arbeit wurde vor allem durch die Mitteilung Grünwalds veranlasst, der einen überraschenden Unterschied der Wirkungsweise des Scillaglykosids nachgeweisen hat. Er untersuchte die Wirkung des Scillarens "Sandoz", das nach Angabe des Laboratoriums "Sandoz" in Basel das reine Glykosid der Meerzwiebel als wirksame Substanz enthält, auf das ausgeschnittene Eskulentenherz. Nach ihm ist es nicht nur in dem Wirkungsbild, sondern auch im Verhalten zu Ca u. K von dem Strophanthin verschieden, indem im Gegensatz zu dem letzeren ein Antagonismus mit Kalk und ein Synergismus mit Kalium besteht, und das Scillaren selbst steht zu dem Strophanthin im Verhältnis eines Antagonisten. Ich untersuchte die Wirkung des Scillarens am Eskulentenherzen, und zwar auf dieselbe Weise wie Grünwald. Unsere Resultate sind etwa folgendermassen zusammenzufassen: 1) Die Wirkung des Scillarens auf das mit normaler Ringerlösung ernährte isolierte Eskulentenherz ist von der des Strophanthins deutlich verschieden; es entfaltet eine starke diastolische Wirkung und setzt das Herz in eine mittelgestellte Endstellung. Diese Endstellung nähert sich aber um so mehr der systolischen, je dünner die Giftkonzentration ist, was bei den anderen Digitaliskörpern keineswegs beobachtet wird. 2) Beobachten wir vorsichtig die Wirkung des Scillarens auf den mit verschieden veränderten Zusammensetzungen der Ringerlösung ernährten Froschherzen, so können wir sehen, dass die Beziehung zum Ca od. K prinzipiell dieselbe wie bei Strophanthin ist. Das Scillaren wird im Gegensatz zu Grünwalds Ergebnis durch Ca synergistisch und durch K antagonistisch gewirkt, falls eine grosse Menge des Ca od. K zugesetzt wird und seine Wirkung wird durch die Verringerung des Kalkgehaltes geschwächt. Wird vor dem Eintritt der vollständigen Scillarenwirkung die Giftlösung (in normalem Ringer) durch normalen Ringer ersetzt, so bleibt die Scillarenwirkung noch bestehen, die früher oder später das Herz zum Stillstand führt. Bei diesem Herzen ruft der Ca-zusatz sofort einen vollständigen systolischen Stillstand hervor, während K-zusatz einen mehr diastolischen, genau wie man bei der Strophanthinwirkung beobachtet. Endlich kann die Scillarenkontraktur nur durch Kalkfreien Ringer beseitigt werden. All diese Erscheinungen stimmen prinzipiell mit denen bei der Strophanthinwirkung überein. 3) Auf Grund des oben genannten Widerspruchs ist es nun zweifelhaft, ob das Präparat keine andere Substanz ausser den eigenen Bestandteilen der Scilla enthält. Dieser Verdacht wird durch die Versuche mit verschiedenen Präparaten der Meerzwiebel, Scillipicrin, Scillitoxin, und dem von Prof. Okushima ausgezogenen Präparat, bestätigt, wobei sowohl die Beziehung zum Ca und K, als auch die Endstellung des Herzens stets wie beim Strophanthin konstatiert wird. 4) Es kann ferner festgestellt werden, dass bei der subkutanen Anwendung des Scillarens die Endstellung des Herzens weit systolischer ist, als bei dem isolierten Herzen, was ohne Zweifel auf der ausgezeichneteren elektiven Wirkung des reinen Scillarens als der der Beimengungen beruht. 5) Diese Ergebnisse legen die Annahme nahe, dass die Beimengungen eine Substanz enthalten müssen, die zu der charakteristischen systolischen Wirkung des Scillarens antagonistisch wirkt, sein Verhältnis zum Ca und K bei der Kombination undeutlich macht, doch auf das Herz keine besondere elektive Wirkung ausübt. Auf diesem Grunde habe ich den Verdacht auf Beimischung von K gehabt, und das K auch durch die chemische Analyse festgestellt. Das Scillaren "Sandoz" enthält demnach etwa 0,078% K, in KCl umgerechnet 0,1485%. Durch die Beimischung von K lassen sich die oben gewähnten unverständlichen Wirkungen des Scillarens auf das isolierte Froschherz leicht erklären.
Note
原著
ISSN
0030-1558
NCID
AN00032489